Das ist bestimmt vielen bewusst, aber ich werfe einfach mal folgende Infos in den Raum:
Warum fährt man einen Motor warm?
Motoren sind ganz simpel gesagt, sowas wie Luftpumpen. Gebilde aus diversen Metallen, in denen ein Gasgemisch zusammengedrückt wird, dem dann durch die Zündkerze so viel Energie zugeführt, dass das Zeug sich dazu entscheidet, zügig zu oxidieren (= zu verbrennen). Dabei werden die Stoffe, aus denen das Benzin-Luftgemisch besteht in andere Stoffe umgesetzt, die wesentlich mehr Raum einnehmen und so den Kolben drücken, und es wird jede Menge Wärme freigesetzt.
Ein Großteil dieser Wärme wird mit dem Abgas abgeführt, ein Teil verbleibt im Motor und erwärmt die verschiedenen Teile. Je nach Aufgabe der Bauteile müssen diese spezifische Eigenschaften besitzen: Leichtigkeit (Aluminium, Titan), Abriebfestigkeit (Stahl), Hitzebeständigkeit (Glasfaser), gleichmäßige Dehneigenschaften (Stahlbeton haben wir zwar nicht im Motorrad... aber ich mag das Beispiel

), gute Gleitfähigkeit (z.B. ist es ungünstig, Stahl über Stahl gleiten zu lassen und günstig, Bronze über Stahl gleiten zu lassen)...
Leider haben diese verschiedenen Werkstoffe ein Problem, wenn man sie kombiniert:
Fast alle dehnen sich unter Einwirkung von Wärme ein bisschen anders aus, stärker oder schwächer, als die anderen.
Dadurch kommt es besonders bei hohen Drehzahlen zu besonders hohem Verschleiß, wenn der Motor noch nicht richtig warm geworden ist.
Denn wenn erstmal alle Teile ihre gewisse Temperatur erreicht haben (also wenn der Motor lang genug gelaufen ist), dann reiben die zwar immer noch ein bisschen aneinander, aber halt alle nur noch in dem Bereich, in dem die sich beim nächsten erwärmen auch wieder berühren werden.
(Optimal wäre natürlich, wenn es gar keinen Kontakt zwischen den Metalloberflächen geben würde, dafür kippen wir ja schließlich das Öl da rein

Aber leider funktioniert das in der Praxis nicht zu 100%, sonst würden unsere Maschinen alle ewig laufen und es gäbe keinen verschleiß.)