Werkstatthandbuch 125er Werte Ventile anders!

Man fängt groß an, macht kurz an, es klappert, man stellt kleiner, klappert noch, noch kleiner, klappert gerade nicht mehr - fertig. Wenn es warm wird längt sich alles und fängt an minimal an zu rappeln - alles gut!
OHA!!!
DAS ist genau verkehrt herum gedacht!
Das Spiel soll die Wärmeausdehnung der beteiligten Bauteile "ausgleichen".
Es wird bei zunehmend heiß werdendem Motor immer kleiner!
Im optimalem Fall ist es bei heißgefahrenem Motor = 0.
Bei kaltem Motor auf 0 Spiel einzustellen ("klappert gerade nicht mehr") und darauf zu hoffen, dass das Spiel größer ("fängt minimal an zu rappeln") wird, ist falsch!

DANKE fürs Nachmessen! 👏
 
OHA!!!
DAS ist genau verkehrt herum gedacht!
Das Spiel soll die Wärmeausdehnung der beteiligten Bauteile "ausgleichen".
Es wird bei zunehmend heiß werdendem Motor immer kleiner!
Im optimalem Fall ist es bei heißgefahrenem Motor = 0.
Bei kaltem Motor auf 0 Spiel einzustellen ("klappert gerade nicht mehr") und darauf zu hoffen, dass das Spiel größer ("fängt minimal an zu rappeln") wird, ist falsch!

DANKE fürs Nachmessen! 👏
Ups, stimmt natürlich! Allerdings meinte ich auch nicht, das man kein Spiel einstellen soll (wozu sonst die Lehre?), das kleinste obige Maß (0.04) hört man, oder zumindest der nicht trainierte Laie (ich), dann allerdings nicht mehr. So tief habe ich noch nicht eingestellt.

Es kommt noch dazu, dass das angegebene Spiel des Herstellers in der Regel weltweit angewandt werden soll, also von der Arabischen Wüste bis Spitzbergen. In unseren Breiten ist es im allgemeinen eher kühler, man kann also recht gefahrlos auf ein kleineres Maß gehen. (35°C in D fühlen sich zwar höllisch an, hat aber mit Luftfeuchtigkeit und "anfühlen" zu tun. Dem Motor ist Luftfeuchte egal und 35 ist nichts verglichen mit manchen Temperaturen in andern Erdteilen).

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Edit:
Noch eine kleine Anmerkung
Großes Spiel = Leistungsverlust + hoher Verschleiß
Kleines Spiel = Heißer + (worst case) Ventilschmelze

Wenn man, wie ich, ein kleines Spiel bevorzugt, hilft ein kleiner Öl-Kühler um den Kopf + Inhalt kühler zu halten
Nicht das ich hier Leute "triggern" will 😗

😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur mal so ein kleines Rechenbeispiel:
Gehen wir mal von einem Ventilhub von 10mm aus (vielleicht kann das ja mal jemand nachmessen, der 'ne Nockenwelle rumliegen hat...).
10mm = 1.000 Hundertstel.
Die Differenzen bei den angegebenen Ventilspielen betragen irgendwas bei ~0,05mm (= ~5 Hundertstel). Wir bewegen uns also im einstelligen Promillebereich.

Ich glaube nicht, dass das auch nur irgendeinen Einfluss auf den Gaswechsel hat (und habe das auch noch nie erlebt), solange nur genug Spiel vorhanden ist.
Wenn mein Motor in bestimmten Bereichen Leistungseinbrüche hat, oder die Vmax nachlässt, würde ich die Ursache überall suchen. Aber bestimmt nicht bei 3-6 Hundetsteln Ventilspiel.
Rein mathematisch würde ich das zwar auch so sehen, aber dann würde es danach auch rein „logisch“ fast keinen wirklichen Unterschied machen, zwischen dann z.B 0,10mm und 0,30mm im Verhältnis zum Gesamthub des Ventils… und die Hersteller könnten sich dann ja reinlogisch gesehen schon fast die Vorgabe für das Ventilspiel sparen und gleich einen Range von >0,05mm bis sagen wir mal <0,3mm angeben…

Wenn diese +/- 1/10 mm bzw. Sogar nur 1/100mm dann auf die Gesamtheit keinen Einfluss bzgl. der Motorleistung hätten, würden auch eigentlich NIE die Ventile während der Lebensdauer eines Motors eingestellt werden müssen, weil man könnte dann ja ein relativ großzügiges Spaltmaß vorab einstellen, und je nach dem wie sich dieser verändert ( z.B. 1/10mm größer/kleiner auf den Gesamthub betrachtet wären dann ja nicht viel…)

Machen sie aber nicht, sondern Hersteller geben IMMER einen fixen Sollwert mit einer Spannweite von +/- 5% bis 10% an (je nach Motor und Ventiltyp)… und man hört und merkt einfach irgendwann einmal dass dieses neu eingestellt werden muss (geringere Leistung oder lautes „Tackern“, unrunder Lauf und mehr Spritverbrauch…), und selbst beim PKW-Motor hat sich dann wenn man es dann neu einstellt auch meist nur um wenige 1/100mm.

eigene Erfahrungen (an die ich mich noch erinnern kann) bei meinen alten Mopeds:

z.B. meine alte XJ600S… (Luftgekühlter Reihenvierer Alublock mit „riesigem“ Spaltmaß von 0,21-0,25mm), wenn die schon mit mehr als einem Zylinder an den oberen oder unteren Grenzwert rankam (nur +/- 2/100mm !!!), konnte man den Kaltstart bereits fast vergessen… und es ging mal wieder zum „Plättchentauschen“ in die Garage/Werkstatt, weil einfach deutlich Leistung fehlte!

…bei meiner alten XJ900S (Luftgekühlter Reihenvierer Alublock mit…) danach war es auch exakt das Selbe…

Meine alte R800R (Boxermotor) => nahm bei Abweichungen kaum Gas an, und lief dann immer komplett unrund.

Meine letzte „neue“ R1250RT (Boxermotor)=> 🤔 schlechtes Beispiel, weil die lief eigentlich nie wirklich fehlerfrei, egal was neu eingestellt/getauscht wurde😡

Aber auch ein Gegenbeispiel: zwischendurch war ich mal kurz Besitzer einer Harley Sportster 883 (V2 „Stahlblock“ )… die lief bis sie mir geklaut wurde IMMER gleich gut/schlecht und blubberte unrund, egal wie eingestellt.
🤔da hätte man auch bestimmt mit nem Zollstock die Maße einstellen können😂🤣

Und zumindest bei MEINER Felsberg ist das halt auch so… stimmt das Spiel nicht (zumindest Auslassventil), läuft die Mühle einfach nicht richtig. Springt zwar immer gut an, bringt aber keine „Leistung“.
 
Aber auch ein Gegenbeispiel: zwischendurch war ich mal kurz Besitzer einer Harley Sportster 883 (V2 „Stahlblock“ )… die lief bis sie mir geklaut wurde IMMER gleich gut/schlecht und blubberte unrund, egal wie eingestellt.
🤔da hätte man auch bestimmt mit nem Zollstock die Maße einstellen können😂
Kenne ich von meinen alten Bullet-Motoren (vor Einführung der Hydro-Stößel) nur so.
Für die gab es überhaupt keine Einstellmaße. "Das Spiel ist so einzustellen, dass die Stößelstangen sich noch drehen lassen".
Die Dinger liefen immer.
Mein damaliger Händler hatte eine Enfield geliefert bekommen, bei der die Zündungsgrundplatte verkehrt herum eingebaut war (180° Zündversatz bei 'nem Einzylinder :oops: ). Effekt: Wenig Leistung und viel Durst, aber sie lief!

Vielleicht bin ich wegen solcher Erfahrungen so gelassen, wenn es um Einstellmaße unterhalb von 1 mm geht. 🤷‍♂️
 
Vielleicht bin ich wegen solcher Erfahrungen so gelassen, wenn es um Einstellmaße unterhalb von 1 mm geht. 🤷‍♂️
Die guten „alten“ Motoren… hatten zwar wenig Leistung, aber dafür komplett unempfindlich und anspruchslos 😊

Leider heutzutage dank der ganzen „Normen“ (und z.T. auch der stark gestiegenen Leistungsansprüche der Käufer) leider nicht mehr so 😔
 
Noch eine kleine Anmerkung
Großes Spiel = Leistungsverlust + hoher Verschleiß
Kleines Spiel = Heißer + (worst case) Ventilschmelze
Wenn ich noch ergänzen darf:
Der Leistungsverlust bei etwas zu großen Spiel wird sich in Grenzen halten.
Der Kolben erzeugt ein Vakuum, dadurch wird das Gemisch angesaugt.
Wenn durch das Ventil nicht ganz soviel spalt frei gibt erhöht sich erstmal die Strömungsgeschwindigkeit sofern das Vakuum nicht über andere Wege ausgeglichen werden kann.
Bei zu kleinem oder gar keinem Spiel schließen ggf. die Ventile nicht dicht ab was zu einem Kompressionsverlust führt und somit zu einem Leistungsverlust.


Es wird bei zunehmend heiß werdendem Motor immer kleiner!
Im optimalem Fall ist es bei heißgefahrenem Motor = 0.
In den Tabellen wo Ventilspiele Kalt und Warm angegeben werden ist es umgekehrt.
Da wird in der Regel warm 0,05 - 0,1mm mehr Spiel angegeben.
 
So, bin nach der Arbeit noch schnell bei meinem Brixton Mechaniker stehen geblieben um das Thema
nochmals anzusprechen.

Das Werstatthandbuch wurde 2020 scheinbar bei allen 125erAC Motoren geändert, auf die Werte Einl. 0,10 Ausl. 0,15.
KSR hat der Werkstatt leider nichts dazu ausgeschrieben, also arbeiten die Mechaniker mit den bisherigen Werten weiter.
Mein Mechaniker meinte ebenfalls, dass die Werte zu hoch sein und er nicht wüsste wieso diese verändert wurden.

Laut Werkstatt werden folgende Werte verwendet: Einlass 0,05
Auslass 0,10

Ob warm oder kalt einstellen hab ich leider nicht nachgefragt... muss ihn wohl nochmals besuchen... 😁
 
In den Tabellen wo Ventilspiele Kalt und Warm angegeben werden ist es umgekehrt.
Da wird in der Regel warm 0,05 - 0,1mm mehr Spiel angegeben.
Davon habe ich noch nie gehört (das muss aber nichts bedeuten).
Ich zitiere mal, wie ich es gelernt habe:
<<Im Betrieb erwärmtes Metall dehnt sich aus, so dass das Ventil länger wird. Dadurch kann es vorkommen, dass es nicht mehr vollständig schließt. Auch wenn der Ventilsitz schneller verschleißt als der Nocken, kann das Ventil nicht mehr vollständig schließen.

Dann droht das Verbrennen des Ventilsitzes und des Ventiltellers, da die heißen Verbrennungsgase am nicht ganz geschlossenen Ventil vorbeiströmen und es kaum noch Wärme an den Zylinderkopf ableiten kann. Wegen der durchströmenden Gase tritt zudem ein Leistungsverlust auf, da der Teil der Verbrennungsgase, der am Ventil vorbei entweicht, seine Energie nicht an den Kolben abgibt.

Um ein sicheres Schließen des Ventils unter allen Betriebsbedingungen sicherzustellen, wird ein Ventilspiel vorgesehen – ein kleiner Abstand irgendwo im Ventiltrieb. Dieser Abstand verringert sich mit Erreichen der Betriebstemperatur, darf aber nicht Null werden. Zu großes Spiel bewirkt wiederum Leistungsverlust, starke Geräuschentwicklung und erhöhten Verschleiß des Ventiltriebs.>>
Ventilsteuerung – Wikipedia
 
…Ventile werden immer „kalt“ eingestellt!
Sorry, aber das ist leider absoluter Quatsch.
Es gib Hersteller die das Spiel nur warm angeben, mache geben beide Spiele an und bei Opel wurden die Ventile sogar bei laufenden Motor eingestellt (natürlich warm).
Wenn ich mein altes Krafthandbuch wiederfinde kann ich Dir auch ein paar Beispiele nennen.
Momentan habe ich da aber nichts zur Hand.
<<Im Betrieb erwärmtes Metall dehnt sich aus, so dass das Ventil länger wird. Dadurch kann es vorkommen, dass es nicht mehr vollständig schließt. Auch wenn der Ventilsitz schneller verschleißt als der Nocken, kann das Ventil nicht mehr vollständig schließen.
Da sich aber nicht nur die Ventile sondern auch der Kopf und andere Bauteile ausdehnen (je nach Werkstoff auch noch unterschiedlich) kommt es zu diesen komischen Differenzen.
 
bei Opel wurden die Ventile sogar bei laufenden Motor eingestellt
🤣🤣🤣
Ich erinnere mich seeehr deutlich. Eine herrliche Sauerei, wenn man nicht aufpasste.
Da sich aber ... auch der Kopf und andere Bauteile ausdehnen (je nach Werkstoff auch noch unterschiedlich)...
Das ist klar.
Wenn man in das Thema tiefer einsteigen will, kann man bekloppt werden.
 
…mag bei manchen „alten“ Automodell so gewesen sein, jedoch kenne ich das von keinem Motorradhersteller so. Da werden/wurden die immer „kalt“ eingestellt. (Jedenfalls bei jedem Modell welches ich von mir und meinen Kumpels (Bj 70er bis dato) kennen lernen durfte.

🤔 wäre auch ne interessante Sache, wie da so eine „Operation am offenen Herzen“ bei nem V-Block, Reihenvierer oder gar Boxermotor aussehen sollte😂🤣
 
Ich glaube ich habe die Lösung für die Frage warum das Spiel warm größer ist als kalt.
Der Ventil Schaft wird mit Sicherheit bei weiten nicht so heiß wie es beim Versuchsaufbau im Video gezeigt wird.
Ich gehe davon aus, dass der größte Teil des Schaftes nicht heißer als 100°C erreichen wird, da die Wärme schnell über die Führung und das Öl abgeleitet wird. Also ist hier die Längung sehr gering.
Was aber deutlich heißer und somit größer wird ist der Teller des Ventils.
Dadurch fährt das Ventil weniger weit zurück bis es an Ventilsitz (der auch größer wird) anliegt.

So erkläre ich mir das größere Spiel im warmen Zustand.
 

Anhänge

  • Optische Messung der Ventiltemperatur - Eine präzise Messmethode - Porsche Engineering Magazin...pdf
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Nun ja, guckst du hier:
Stift und Formelbuch raus !

Die Beschreibung im Video geht ja auch von einer Gleichmäßigen Erhitzung des Ventils aus.
Diese Theorie kann ich leider nicht teilen.
Die Wärmedarstellung aus dem Dokument von MS Motorservice ist da schon besser.
Sie geht aber meiner Ansicht nach nur bis zum Anfang des Ventilschaftes.
Im Ventilschaft kühlt es sich weiter ab, somit ist die Längung von 100 auf 101,48 mm schon mal Blödsinn und auf die Veränderung des Ventiltellers wird gar nicht eingegangen.
Ist eben wieder mal so ein Theoretiker Video welches nur in leichten Grundzügen irgendwas mit der Praxis zu tun hat.
Bei "normalen" Motoren glaube ich kaum, dass die Temperatur oben am Schaft über 100-150°C ist.
Sonnst würden auch die Schaftdichtungen nur sehr kurz halten.
Eine Normale Schaftdichtung ist je nach Werkstoff für ca. 150 -160°C ausgelegt.

Es ist unbestritten, dass sich das Ventil bei Erwärmung längt, man darf nur nicht die Größenänderung des Ventiltellers und anderer Bauteile außer acht lassen.
Dann erklärt sich die Vergrößerung des Ventilspiels fast von selbst.

Ich brauche da keinen Stift und kein Formelbuch für.
Wer es trotzdem Rechnen will muss sich wohl eine Formel unter Berücksichtigung aller Bauteile und Materiealien basteln.
Die Fertige Formel gibt es dafür nicht.
 
Ich hab meine auf 0,05 und 0,10 eingestellt. (125er Euro 4)
Ist ca.5000 km her, Motor war kalt, klingt gut, läuft gut.
Ich bin zufrieden
Hatte die Ventile vor paar Wochen neu eingestellt...0.06 und 0.10.
Da dann der Thread kam war ich verunsichert, hab nochmals eingestellt auf 0.1 und 0.15.

Beides läuft ruhig...0.1 und 0.15 geht aber besser. Speziell ab Drehzahlen größer 8.000 U/min.

Da größer ja wirklich sehr minimal mehr ist, bleibt das jetzt mal so.

Und 0.1 und 0.15 sind auch gute Werte die man sich merken kann.

Denke aber niemand bekommt das zu 100% auch hin....sagt mir doch eure Erfahrungen
 
Mal was anderes zu diesem Thema: hat einer von Euch ein „Spezialwerkzeug“ zum einstellen der Ventile, welches bei unseren Maschinen passt und auch empfehlen kann?
Damals hatten die Stellschrauben wenigstens „Schlitze“, so dass man auch nen kleinen Schraubendreher zum einstellen und Kontern nutzen konnte… sowas will ich da aber nicht reinflexen… dafür ist dann auch der Aufwand zu groß!

In meiner alten Schrauberwerkstatt haben die damals dafür so ein Kompbiwerkzeug benutzt, ne Mischung aus Ringschlüssel und freidrehenden Stellmechanismus zum Kontern.
Ist bestimmt angenehmer als mit Ringschlüssel und Zange… gerade beim wieder Festziehen, wo sich dann immer noch mal alles schön wieder verstellt!
 

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