4000 km Felsberg 250 - Erfahrungsbericht

Kochwurst

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Felsberg 250
Moin Mädels! Ich habe mir gedacht, ich mache nach knapp 4000 Kilometern mal einen Bericht von meiner Felsberg 250. Diese Art Berichte haben mich vor dem Kauf begeistert und ich habe alles gelesen, was mir vor die Flinte kam. Deshalb ist es an der Zeit, etwas zurückzugeben.

Okay, es sind vielleicht noch nicht ganz 4000 km. 3900 und ein bisschen. Und ich habe die Brixton mit 250km am Tacho gekauft. Trotzdem denke ich, das Moped verstanden zu haben. Ich habe keine rechte Ahnung, wo ich anfangen soll, also gehts erstmal von außen los und später beleuchte ich die Technik und was da so alles passiert ist.

Optisch ist das Ding natürlich ein Kracher. Sieht aus wie ein olles Mopped aus den 50ern, macht mit den Stollenreifen und der Sexy Lampenmaske richtig was her. Auch der Standard-Auspuff hat mich von Anfang an begeistert. Hier gibts viele, denen der nicht gefällt: Geschmackssache.

Die Sitzposition ist irgendwas zwischen Enduro-Tourer und Chopper. Die Sitzhöhe ist nicht besonders hoch, weshalb sie auch für kleinere Fahrer geeignet sein sollte. Dennoch sitzt man nicht direkt am Boden, wie bei eben erwähnter Chopper. Der breite Lenker macht das Fahren spielend leicht, wenn ich vom Sporttourer meiner Dame absteige und auf die Felsberg springe, fühlt sich das an wie Fahrradfahren. Man sitzt entspannt und fühlt sich leicht erhaben. Schöne Sache. Die Kupplung lässt sich leicht betätigen, über die oft angemakelte billige Blinkerarmatur kann man nach 5-10 Fahrten wegsehen. Stört mich nicht.

Das Mopped läuft selbst mit mir, als Mensch, der über 2m groß ist, wunderbar. Mag sein, dass ich wie draufgeschossen aussehe, ist mir aber egal. Ich fühle mich auf dem Moped wohl. Wenn man dem Schnattern der Ventile und generell den Motorgeräuschen lauscht, merkt man, dass sie sich ab 95km/h bei 6000u/min nicht mehr so wohl fühlt. Trotzdem zieht sie, ab 100 zwar etwas gemächlicher, auf ca. 130 auf der Geraden ohne Gegenwind. Bergab hatte ich auch schon über 140 aufm Tacho stehen. GPS Messungen habe ich keine gemacht. Wenn ich schnell fahren will, fahre ich was anderes.

Zur Nutzung: Ich bin das Ding bei weitgehend schönem Wetter oft zur Arbeit gefahren (ca. 65km eine Strecke) oder habe ohnehin anstehende Strecken damit erledigt. Sonntags Brötchen holen macht bei uns auch die Felsberg. Wenns mal nur um die Ecke geht und nichts weltbewegendes transportiert werden muss: Brixton. Nieselregen hält mich nicht ab, aufzusteigen, ich habe auch schon einen schweren Schutt abbekommen. Das Ding wurde nicht geschont aber wenn das Wetter mies war, hab ich halt die vierrädrige Gehhilfe genommen.

Fangen wir beim technischen Teil mal vorne an. Die Vorderradbremse beißt adäquat, der Druckpunkt ist angenehm. Nichts weltbewegendes aber auch keine bösen Überraschungen. Die Aufhängung der Lampe unter der Maske ist irgendwie nicht das gelbe vom Ei, bei höheren Umdrehungen hört man die Lampe in der Aufhängung leicht klappern. Nicht schlimm, aber auf Dauer muss ich mal Schaumgummi zwischen Maske und Leuchte klemmen oder so.

An die Armaturen, sogar an das billige Blinkerding, gewöhnt man sich schnell. Die Geschwindigkeitsanzeige wird je nach Sitzposition manchmal vom Bügel des Lenkers verdeckt, hätte man besser lösen können. Die Griffe bieten guten Grip, da gibts nix zu meckern. Sowohl für kurze Fahrten ohne Handschuhe als auch 200km Touren, nema Problema. Die Spiegel habe ich direkt gegen Eiserne-Kreuz-Spiegel mit E-Zeichen getauscht.

Tankdeckel. Son Thema für sich. Habe von vielen gehört, dass sie das Bambusholz und auch den Verschlussbügel schön finden. Mir persönlich isses einfach egal. Bis auf die Sache mit dem Schließen. Da muss man halt drauf achten, den Schlüssel nicht abzubrechen, sondern den Verschluss einfach fest draufzudrücken, dann geht das Schloss alleine zu. Wenn mann es weiß, kein Thema.

Motor und Getriebe laufen bisher ohne weitere Auffälligkeiten, Thema Wartung schneide ich gleich noch an.

Beim Tacho hat sich ein Problem geäußert, dessen Ursache unterm Sitz zu finden war. Ein Massefehler weil eine Schraube des Motorsteuergerätes nicht richtig fest war. Wurde hier im Forum diskutiert und daraufhin von mir behoben.

Die Sitzbank selbst ist am Anfang ausreichend fest, sehr angenehm. Mittlerweile wird sie recht hart, was mich aber noch nicht stört.

Am Luftfilterkasten habe ich das "Venturi-Rohr" rausgenommen und fahre so seit ca. 3000km. Auch das ist Geschmackssache. Das Auspuffband gefiel mir persönlich eigentlich gut, ich habe es aber entfernt und den Auspuff mit Hitzeschutzlack neu lackiert, weil das Band technisch keinen Sinn erfüllt, außer den Krümmer unnötig stark rosten zu lassen.

Am Auspuff habe ich mir bisher nicht die Beine verbrannt oder ähnliches, der Sound ist imho angenehm und die Optik mag ich.

Das Kennzeichen sollte man gut befestigen! Meins hat sich an den beiden Montagepunkten (durchgebohrt, Schrauben rein) kaputtvibriert. Habe ein Kreuz aus Alublech gebildet und die Brocken des Kennzeichens draufgenietet. Die ganze Konstruktion dann am Halter befestigt. Hält.

Wartung:
Nach 1000km stand die erste Inspektion an. Weil mein nächster Händler 80km weit weg ist, hab ich sie selbst gemacht. Öl und Filter getauscht: Einfach. Tipp: Wenn sie eine Weile auf dem Seitenständer steht, kann man den Ölfilter einfach so tauschen, weil das Öl dann abgelaufen ist. Ventilspiel habe ich auch selbst eingestellt. War ein bisschen mühsam, den OT zu finden, weil das bei mir mit der Markierung am Polrad nicht so ganz hingekommen ist. Habe dann einen stumpfen Schraubendreher durch das Kerzenloch gesteckt und den OT so ermittelt. Wenn man den Tank aufbockt, brauch man ihn nicht abzumontieren und kommt ganz gut an die Ventilsitze. Aeffi hatte das mal demonstriert aber der hat ja leider alle Videos gelöscht, der Hund! Hab seine Videos gerne geguckt. Joa, sonst alle Schrauben auf festen Sitz kontrolliert, Kette geprüft, alles tutti.

Was mir gerade einfällt: Mir haben sich am Krümmer mal auf einer Seite beide Muttern losvibriert, nachdem ich den Auspuff abhatte. Vermutlich eigenes Verschulden, habe aber selbstsichernde Muttern mit sonem Loctite-Mittelfest Abklatsch beschmiert und drauf gemacht. Hält jetzt.

Weil manche Leute Probleme mit der Längung ihrer Kette haben: ich musste sie nach den knapp 4000km noch nicht einmal nachstellen. Zum Glück hab ich mich nicht verrückt machen lassen und eine neue gekauft.

Vibrationen: Ich finds geil. Es ist ein Eintopf und der muss Stampfen. Hatte mal ne 650er Einzylinder, dazu ist es natürlich kein Vergleich aber dennoch gut zu spüren. Wer keine Vibrationen mag oder in Kauf nehmen will, sollte sich zumindest nicht bei dem 250er Motor umsehen.

Der Show-Faktor: Hat se. Ab und zu dreht sich mal einer um, gerne wird das Teil aus einigen Metern Sicherheitsabstand beäugt, wenn sie öffentlich parkt. Als ich das Ding neulich gerade beim Supermarkt eingeparkt habe, hat jemand extra angehalten, "geiles Ding" gerufen und mit Daumen hoch die Verbundenheit des Geschmacks symbolisiert. Sympathisch.

Modifikationen: Keine. Hab Ventilschutzkappen aus gefrästem Alu in Form von Handgranaten draufgeschraubt. Unnötig aber ein nettes Detail. Das wars.

Verbrauch: 3-3,5L/100km, habe nach dem Ölwechsel mal einen Schluck Öl nicht bedenkenswerten Ausmaßes nachgekippt.

Meine Motivation, das Ding zu kaufen: Ich habe ein Moped gesucht, das so einfach zu warten ist wie eine Simson, mehr Bums hat und günstig im Unterhalt ist. Bei den großen Maschinen im Fuhrpark ging mir einfach das ständige Verkleidung abmontieren, den halben Rahmen auseinanderbauen etc. auf den Sack, um dahin zu kommen, wo man hin will. Außerdem sieht sie geil aus.

Schockverliebt, mit Geld gewedelt, sie war mir. Man kennts.

Wenn ihr Fragen habt, ruft sie einfach.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das deckt sich weitestgehend mit meinen Erfahrungen , total problemloses fahren seit jetzt 13 TKm .
Ich bin total zufrieden mit allem .

Anmerkung : das mit der Kettenlängung im originalen Zustand betrifft nur die 125er Modelle , die haben eine ungedichtete
Rollenkette ( von evtl. nicht der Spitzenqualität ) und wenn man dann noch die fehlerhafte Betriebsanleitung nutzt (2 cm Kettenspiel nur) wird die offenbar richtig überstreckt .

Die 250er habe ja eine 520er O-Ringkette , und die tut was sie soll , nur 1x nachjustiert bisher !.
 
Zuletzt bearbeitet:
So muss das sein...
Moped schön finden, kaufen, glücklich sein.👍


Zur Kettenproblematik:
Wenn die 125er Probleme mit ihren Ketten haben, dann würde ich folgendes empfehlen:
Selbst für meine olle 500er SR hatte ich nur bessere Fahrradketten genutzt.
Nix O-Ring...und dreimal nix X-Ring.
Hundsgewöhnliche, einfache Maschinenketten...als Rollenware.
Hatte mir noch zu DM-Zeiten mal ne Rolle...ich glaube es waren um die 20 oder 30 Meter gekauft...für ' Appel und n Ei.(OK..vielleicht waren's auch 2 Eier...aber mehr auf keinen Fall).
Für weitere 4 Eier noch ne Handvoll Clipschlösser.
Die haben der brachialen Gewalt der zerrenden ca 30 PS locker trotzen können...und bei minimaler Pflege (so ca alle 300 km paar Tropfen Altöl aufgepinselt...vom letzten Ölwechsel) immer so um 5 bis 7 tkm gehalten.
Für längere Touren hatte ich immer so' n kleines Plastikfläschken mit verschraubbarer Tropftülle mit Öl dabei. Fragt mal eure Mädels, ...wenn sie sich die Haare färben...dann ist die Pampe oft in sonen Fläschken drin!)

Wenn sie ausgelutscht war..also die Kette...(nicht die Madame!)... ..' n neues Stück von der Rolle geflext...Schloss rein...weitergepöttelt.
Nach jeder dritten oder vierten Kette Kettenblatt und Ritzel neu...
Fertig war die Laube.
Man muss dem Kettenhändler ja nicht auf die Nase binden wozu man die will...sonst bekommt der ' n Herz-Kasper...und muss krankheitsbedingt den Laden zumachen...
(Ich habe meine immer direkt im Ort bei nem Kettenfuzzi gekauft...der auch komplette DID- und Regina- Mopedsätze im Programm hatte. Was er nicht an Lager hatte, hat er innerhalb von max 5 AT beschafft.)

Das Ganze nochmal in Kurzfassung:
Für Mopeds mit geringer Leistung:
Maschinenkette mit Clipschloss in der richtigen Dimension kaufen.
Pflege mit Motorenöl.
Min 5 Jahre Kette (oder für ca 100 tkm) verbrauchen, die man für den Preis einer einzigen Oringkette bekommt.
Abfallölschmierung...
Ca 1 x / Saison 5 bis 10 Minuten Kette wechseln.


P.s :
Als ich letztes Jahr vor meinem Umzug an die Küste alle Mopeds vertickte, hatte ich dem Käufer noch den Rollenrest geschenkt.
Waren bestimmt noch für 2 x Wechseln Kette drauf.

P p s:
Das Ganze sollte auch bei den 250ern keine Probleme bereiten..und Kopfschmerzen schon gar nicht!

P.p.p.s:
Selbst die Herrschaften bei der HU hat es nie gestört...solange da nix ausgelutscht war.
 
Alder , die 250er hat von Haus aus eine O-Ring Kette...
Insofern ist deine Abhandlung dazu hier unter dem falschen Baum gebellt 🤪

Und Altöl auf die Kette pantschen und das dann zwangsläufig fein vernebelt in der Umwelt zu verteilen finde ich völlig daneben , in welcher Zeit lebst du 🥺
 
Wie viele Pferde zerren denn an den O-Ringen?
🤔😉


Zudem: die Abhandlung über Fahrradketten...erfolgte in Bezug auf DEINE Anmerkung zu den 125 ern....obendran.

😁

Edit:

Oups......sorry...bei der brachialen Leistungsentfaltung ( siehe Anhang)...wäre es ernsthaft zu überlegen, evtl sogar eine verstärkte X- Ring zu montieren.....
😉🤭
 

Anhänge

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Zuletzt bearbeitet:
Was....
Menno , die O-Ringe verhindern das austreten des Schmiermittels aus den Kettengliedern , die sind also dauergeschmiert .
Und die verhindern auch das Aussen aufgebrachtes Mittel überhaupt da rein kommt .
Das weisst du aber selbst..hoffe ich.
Aussen sprayt man etwas hochhaftfähiges Kettenspray für Kettenrad und Ritzel drauf .
Ist das doof hier....🥱
 
Zuletzt bearbeitet:
Und Altöl auf die Kette pantschen und das dann zwangsläufig fein vernebelt in der Umwelt zu verteilen finde ich völlig daneben , in welcher Zeit lebst du 🥺
OK...OK...heute würde ich auch natives Olivenöl nehmen....oder biologisch abbaubares Kettensägenhaftöl ...

Da gebe ich Dir vollkommen Recht.


( Bevor ich beim Reinigen ...der Entfernung der ( an der Felge) superhaftenden Kettenpampe aus der umweltfreundlichen Sprayflasche...literweise Reinigungsmittel verbrauche)....
 
Das was vom Rad abgeschleudert wird ist immer das viel zu viel draufgesprühe und Geldverschwendung .
Und falls passiert ist , einfach mit Caramba/WD40 etc leicht einsprühen , etwas Warten , dann kann man das locker abwischen .
Was soll das Geschwurbel mit literweise Lösungsmittel , nativem Olivenöl etc 😲"
Sag mal stellst du dich immer so "quer" an 🥺
 
Zuletzt bearbeitet:
Da Niveau keine Creme ist...und auch kein Kettenpflegemittel....verlagere ich nun mal das Spielfeld dahin, wo es eigentlich hingehört....
Ketten Pflege
 
Und damit steigt das Niveau...😂
Dann fang mal an damit nachdem du hier anderen Usern genau das absprichst , in bekannter Weise , man man man....
 
schöner bericht, danke!
ich war mit meiner (2 jahre 250 cromwell) auch echt happy.
ich behaupte ja immer die 250 fahrer hier sind die wahren brixton liebhaber.
als besitzer des grossen scheins könnten sie alle motorräder dieser welt fahren, fahren aber brixton.
die 125er fahrer hingegen haben ja kaum alternativen was diesen speziellen typ/style motorrad angeht.
 
Moin Mädels! Ich habe mir gedacht, ich mache nach knapp 4000 Kilometern mal einen Bericht von meiner Felsberg 250. Diese Art Berichte haben mich vor dem Kauf begeistert und ich habe alles gelesen, was mir vor die Flinte kam. Deshalb ist es an der Zeit, etwas zurückzugeben.

Okay, es sind vielleicht noch nicht ganz 4000 km. 3900 und ein bisschen. Und ich habe die Brixton mit 250km am Tacho gekauft. Trotzdem denke ich, das Moped verstanden zu haben. Ich habe keine rechte Ahnung, wo ich anfangen soll, also gehts erstmal von außen los und später beleuchte ich die Technik und was da so alles passiert ist.

Optisch ist das Ding natürlich ein Kracher. Sieht aus wie ein olles Mopped aus den 50ern, macht mit den Stollenreifen und der Sexy Lampenmaske richtig was her. Auch der Standard-Auspuff hat mich von Anfang an begeistert. Hier gibts viele, denen der nicht gefällt: Geschmackssache.

Die Sitzposition ist irgendwas zwischen Enduro-Tourer und Chopper. Die Sitzhöhe ist nicht besonders hoch, weshalb sie auch für kleinere Fahrer geeignet sein sollte. Dennoch sitzt man nicht direkt am Boden, wie bei eben erwähnter Chopper. Der breite Lenker macht das Fahren spielend leicht, wenn ich vom Sporttourer meiner Dame absteige und auf die Felsberg springe, fühlt sich das an wie Fahrradfahren. Man sitzt entspannt und fühlt sich leicht erhaben. Schöne Sache. Die Kupplung lässt sich leicht betätigen, über die oft angemakelte billige Blinkerarmatur kann man nach 5-10 Fahrten wegsehen. Stört mich nicht.

Das Mopped läuft selbst mit mir, als Mensch, der über 2m groß ist, wunderbar. Mag sein, dass ich wie draufgeschossen aussehe, ist mir aber egal. Ich fühle mich auf dem Moped wohl. Wenn man dem Schnattern der Ventile und generell den Motorgeräuschen lauscht, merkt man, dass sie sich ab 95km/h bei 6000u/min nicht mehr so wohl fühlt. Trotzdem zieht sie, ab 100 zwar etwas gemächlicher, auf ca. 130 auf der Geraden ohne Gegenwind. Bergab hatte ich auch schon über 140 aufm Tacho stehen. GPS Messungen habe ich keine gemacht. Wenn ich schnell fahren will, fahre ich was anderes.

Zur Nutzung: Ich bin das Ding bei weitgehend schönem Wetter oft zur Arbeit gefahren (ca. 65km eine Strecke) oder habe ohnehin anstehende Strecken damit erledigt. Sonntags Brötchen holen macht bei uns auch die Felsberg. Wenns mal nur um die Ecke geht und nichts weltbewegendes transportiert werden muss: Brixton. Nieselregen hält mich nicht ab, aufzusteigen, ich habe auch schon einen schweren Schutt abbekommen. Das Ding wurde nicht geschont aber wenn das Wetter mies war, hab ich halt die vierrädrige Gehhilfe genommen.

Fangen wir beim technischen Teil mal vorne an. Die Vorderradbremse beißt adäquat, der Druckpunkt ist angenehm. Nichts weltbewegendes aber auch keine bösen Überraschungen. Die Aufhängung der Lampe unter der Maske ist irgendwie nicht das gelbe vom Ei, bei höheren Umdrehungen hört man die Lampe in der Aufhängung leicht klappern. Nicht schlimm, aber auf Dauer muss ich mal Schaumgummi zwischen Maske und Leuchte klemmen oder so.

An die Armaturen, sogar an das billige Blinkerding, gewöhnt man sich schnell. Die Geschwindigkeitsanzeige wird je nach Sitzposition manchmal vom Bügel des Lenkers verdeckt, hätte man besser lösen können. Die Griffe bieten guten Grip, da gibts nix zu meckern. Sowohl für kurze Fahrten ohne Handschuhe als auch 200km Touren, nema Problema. Die Spiegel habe ich direkt gegen Eiserne-Kreuz-Spiegel mit E-Zeichen getauscht.

Tankdeckel. Son Thema für sich. Habe von vielen gehört, dass sie das Bambusholz und auch den Verschlussbügel schön finden. Mir persönlich isses einfach egal. Bis auf die Sache mit dem Schließen. Da muss man halt drauf achten, den Schlüssel nicht abzubrechen, sondern den Verschluss einfach fest draufzudrücken, dann geht das Schloss alleine zu. Wenn mann es weiß, kein Thema.

Motor und Getriebe laufen bisher ohne weitere Auffälligkeiten, Thema Wartung schneide ich gleich noch an.

Beim Tacho hat sich ein Problem geäußert, dessen Ursache unterm Sitz zu finden war. Ein Massefehler weil eine Schraube des Motorsteuergerätes nicht richtig fest war. Wurde hier im Forum diskutiert und daraufhin von mir behoben.

Die Sitzbank selbst ist am Anfang ausreichend fest, sehr angenehm. Mittlerweile wird sie recht hart, was mich aber noch nicht stört.

Am Luftfilterkasten habe ich das "Venturi-Rohr" rausgenommen und fahre so seit ca. 3000km. Auch das ist Geschmackssache. Das Auspuffband gefiel mir persönlich eigentlich gut, ich habe es aber entfernt und den Auspuff mit Hitzeschutzlack neu lackiert, weil das Band technisch keinen Sinn erfüllt, außer den Krümmer unnötig stark rosten zu lassen.

Am Auspuff habe ich mir bisher nicht die Beine verbrannt oder ähnliches, der Sound ist imho angenehm und die Optik mag ich.

Das Kennzeichen sollte man gut befestigen! Meins hat sich an den beiden Montagepunkten (durchgebohrt, Schrauben rein) kaputtvibriert. Habe ein Kreuz aus Alublech gebildet und die Brocken des Kennzeichens draufgenietet. Die ganze Konstruktion dann am Halter befestigt. Hält.

Wartung:
Nach 1000km stand die erste Inspektion an. Weil mein nächster Händler 80km weit weg ist, hab ich sie selbst gemacht. Öl und Filter getauscht: Einfach. Tipp: Wenn sie eine Weile auf dem Seitenständer steht, kann man den Ölfilter einfach so tauschen, weil das Öl dann abgelaufen ist. Ventilspiel habe ich auch selbst eingestellt. War ein bisschen mühsam, den OT zu finden, weil das bei mir mit der Markierung am Polrad nicht so ganz hingekommen ist. Habe dann einen stumpfen Schraubendreher durch das Kerzenloch gesteckt und den OT so ermittelt. Wenn man den Tank aufbockt, brauch man ihn nicht abzumontieren und kommt ganz gut an die Ventilsitze. Aeffi hatte das mal demonstriert aber der hat ja leider alle Videos gelöscht, der Hund! Hab seine Videos gerne geguckt. Joa, sonst alle Schrauben auf festen Sitz kontrolliert, Kette geprüft, alles tutti.

Was mir gerade einfällt: Mir haben sich am Krümmer mal auf einer Seite beide Muttern losvibriert, nachdem ich den Auspuff abhatte. Vermutlich eigenes Verschulden, habe aber selbstsichernde Muttern mit sonem Loctite-Mittelfest Abklatsch beschmiert und drauf gemacht. Hält jetzt.

Weil manche Leute Probleme mit der Längung ihrer Kette haben: ich musste sie nach den knapp 4000km noch nicht einmal nachstellen. Zum Glück hab ich mich nicht verrückt machen lassen und eine neue gekauft.

Vibrationen: Ich finds geil. Es ist ein Eintopf und der muss Stampfen. Hatte mal ne 650er Einzylinder, dazu ist es natürlich kein Vergleich aber dennoch gut zu spüren. Wer keine Vibrationen mag oder in Kauf nehmen will, sollte sich zumindest nicht bei dem 250er Motor umsehen.

Der Show-Faktor: Hat se. Ab und zu dreht sich mal einer um, gerne wird das Teil aus einigen Metern Sicherheitsabstand beäugt, wenn sie öffentlich parkt. Als ich das Ding neulich gerade beim Supermarkt eingeparkt habe, hat jemand extra angehalten, "geiles Ding" gerufen und mit Daumen hoch die Verbundenheit des Geschmacks symbolisiert. Sympathisch.

Modifikationen: Keine. Hab Ventilschutzkappen aus gefrästem Alu in Form von Handgranaten draufgeschraubt. Unnötig aber ein nettes Detail. Das wars.

Verbrauch: 3-3,5L/100km, habe nach dem Ölwechsel mal einen Schluck Öl nicht bedenkenswerten Ausmaßes nachgekippt.

Meine Motivation, das Ding zu kaufen: Ich habe ein Moped gesucht, das so einfach zu warten ist wie eine Simson, mehr Bums hat und günstig im Unterhalt ist. Bei den großen Maschinen im Fuhrpark ging mir einfach das ständige Verkleidung abmontieren, den halben Rahmen auseinanderbauen etc. auf den Sack, um dahin zu kommen, wo man hin will. Außerdem sieht sie geil aus.

Schockverliebt, mit Geld gewedelt, sie war mir. Man kennts.

Wenn ihr Fragen habt, ruft sie einfach.
Ergänzung ()

Hallo,
ich kann den Bericht von Kochwurst bestätigen. Beim Nummernschild musste ich lachen. Auch ich habe ein Unterblech montiert und die Einzelteile vom Nummernschild drauf genietet.
Im September habe ich die Glanville oder auch Felsberg 5 Jahre. Momentan sind knapp über 13000 km drauf. Die rechten Blinker sind nacheinander ausgefallen, die neuen sind schon da. Ich baue sie das nächste Wochenende ein.

Ich freue mich auf die Saison mit meiner Brixton wie am ersten Tag. Die Fahrfreude ist für mich absolut gegeben. Vielleicht trifft man mal den ein oder anderen im Odenwald, dem Kraichgau oder anderswo.

Have a lot of fun with your Brixton.
 
Meine Motivation, das Ding zu kaufen: Ich habe ein Moped gesucht, das so einfach zu warten ist wie eine Simson, mehr Bums hat und günstig im Unterhalt ist.

Aloha.

Danke für den schönen Bericht.
Habe schon so einiges aus diesem Forum gelesen. Vor allem die Tips, weil eine 125bx auf dem Weg ist. Wertvolles Zeug dabei - danke an alle Ratgeber! Kette, Krümmer, Stehbolzen rein, Band ab usw. usf. Klasse.

Seltsam. Hier haben scheinbar sehr viele einen "Simson-Hintergrund" oder auch MZ und landen entweder bei Mash oder Brixton, was?
 
Zuletzt bearbeitet:
Und Altöl auf die Kette pantschen und das dann zwangsläufig fein vernebelt in der Umwelt zu verteilen finde ich völlig daneben , in welcher Zeit lebst du 🥺

Öl ist nüchtern betrachtet nur ein Naturprodukt und baut sich in so geringen Mengen vollständig ab ohne Schaden zu verursachen, der Rest ist Sozialisierung einer nicht mehr denkenden Gesellschaft. Motoröl hat durchaus gute Hafteigenschaften und eine Kette die man ölt bis diese schwimmt verliert das überschüssige Öl bereits in der Garage.

Bei den käuflichen Kettenölern macht sich auch keiner Gedanken und zwar zu Recht.
 
Öl ist nüchtern betrachtet nur ein Naturprodukt und baut sich in so geringen Mengen vollständig ab ohne Schaden zu verursachen, der Rest ist Sozialisierung einer nicht mehr denkenden Gesellschaft. Motoröl hat durchaus gute Hafteigenschaften und eine Kette die man ölt bis diese schwimmt verliert das überschüssige Öl bereits in der Garage.

Bei den käuflichen Kettenölern macht sich auch keiner Gedanken und zwar zu Recht.
Bist du es Guckie ?
Wozu dann Alarm bei auslaufenden Tanks , Schiffskatastrophen , verweigern der HU bei undichten Motoren , Altölentsorgung etc etc etc...
Ist doch alles reine Natur..🤮
 
Zuletzt bearbeitet:
Was hat ein auslaufender Tank, eine Schiffskatastrophe, die Altölentsorgung oder ein vollkommen undichter Motor bei der HU mit ein paar Tropfen zu tun? Das ist genau das was ich mit der denkenden Gesellschaft und der Sozialisation gemeint habe.

Bei der letzten Umweltkontamination im großen Stil die ich erleben durfte kamen mehrere 100.000 Liter Heizöl auf großer Fläche in die Natur. Da auf Grund der großen Fläche eine Entsorgung schlicht und einfach nicht möglich war, waren die zuständigen Behörden sofort mit der Aussage bei der Hand, dass baut die Natur alles ab. Die Menge macht das Gift und in ausreichender Verdünnung sind sogar die größten Gifte bedeutungslos. Ein paar Tropfen altes Motoröl an einer schmiermittelbedürftigen Stelle spielen einfach keine Rolle. Der Rest ist Hysterie.
 

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