Zero DS "125" - eine ganz andere Alternative....

Alex

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Motorrad
🏍️💨💨💨
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So schnell auf Tempo 100 wie ein VW Golf GTI.
Mehr Duchzug als eine Suzuki Hayabusa.
Spontan in der Gasannahme wie eine 1000er
BMW. Würden Sie Ihrem 16-jährigen Kind so
etwas für den Weg zur Schule unter den Hintern
schieben?

Ach ja, Angst vor der Polizei müssen Sie nicht haben
- der Wahnsinn ist nämlich legal, hier in Gestalt der
Zero DS. Sie gehört zu jener Sorte
Elektromotorräder, die im Nebel der EU-
Typprüfungen verschleiern, wie viel Qualm sie
wirklich am Hinterrad haben. Faszinierend oder
gefährlich?

Johann, unser Fotofahrer, ist stolzer Besitzer der
A1-Fahrerlaubnis, darf demnach 15 PS starke
125er aller Art bewegen, hat eine eigene Aprilia,
auf der er on- und offroad unterwegs ist. Der
Junge schreit also geradezu danach, die
flüsterleise und extrastarke Zero auf Herz und
Nieren zu prüfen.

Doch mit dem, was kurz nach dem Anrollen passiert,
hat weder Johann noch die Testcrew von AUTO
BILD MOTORRAD gerechnet: Die DS geht vorwärts
wie die gesengte Sau - der man zusätzlich einen
400-Volt-Stromschlag verpasst hat.

• Die Zero ist ähnlich teuer wie 3 Benelli TRK 502 : à 5999 Euro
• Die Zero ist so spurtstark wie ein VW Golf GTI: 6,3 s 0-100
• Die Zero ist ähnlich schwer wie eine Yamaha MT-07: 190 kg
• Die Zero hat mehr Durchzug als eine Honda Goldwing
1800: 180 Nm

Gibt sie aus dem Stand heraus noch den
gemütlichen Begleiter, legt sie kurz darauf verstörend
bissig los. Bis etwa Tempo 140 surrt die Zero
nachdrücklich-heftig voran. Vor allem die
Durchzugswerte beeindrucken. Ortsende, Vollgas
an dieser Stelle werden gängige 600er-Maschinen
klein im Rückspiegel.
Das Drehmoment am Hinterrad ist so gewaltig,
dass bei Nässe höchste Vorsicht angesagt ist:
Schon bei mäßigem Gasgeben kann der Grip
abreißen und das immerhin 187 Kilogramm
schwere Motorrad in den Heckschwenk
übergehen. Eine moderne 125er-Viertakt-Enduro
benötigt - brutal geschaltet - fast 20 Sekunden
von 0 auf 100 km/h.
Die Zero schafft das mit einem kleinen Dreh des
rechten Handgelenks rund dreimal schneller. Die
Erklärung dafür suchte und fand unsere Testcrew auf
dem Leistungsprüfstand: 56 PS, 180 Nm
Drehmoment! Die Einstufung in die 15-PS-Klasse hat
nur auf dem Papier ihre Berechtigung.
AUTO BILD MOTORRAD hakt beim Hersteller
nach. Wir wollen wissen, unter welchen
Bedingungen die enorme Power der Zero DS
gedrosselt, wann auf die klassenübliche Leistung
der 125er umgeschaltet wird.

15 PS? Niemals. Bereits auf den ersten Metern war den
Testfahrern von AUTO BILD MOTORRAD klar, dass dieses
Bike mehr kann. Dennis Junge von Junge GmbH Pinneberg
hat die DS auf einem Dynojet-Prüfstand gemessen, dabei
eine maximale Leistung von 56,2 PS und ein maximales
Drehmoment von 180,9 Newtonmetern ermittelt.

Die Antwort: „Prinzipiell kann man sagen, dass bei
zu hoher Temperatur von Motor oder Batterie oder
bei zu geringem Ladezustand die Leistung
gedrosselt wird." Das ist einigermaßen schwammig
formuliert und lässt darauf schließen, dass die auf
dem Prüfstand ermittelte Höchstleitung von 56 PS in
den allermeisten Situationen zur Verfügung steht!
Illegal scheint das nicht zu sein.
Laut Regelung Nr. 85 UN/ECE ist nämlich
ausschließlich die Nenndauerleistung relevant für die
gesetzliche Einstufung (Zulassungs- und
Führerscheinklasse). Unter Nenndauerleistung
versteht der Gesetzgeber die maximale Leistung, die
ein Motor 30 Minuten lang dauerhaft halten kann.
Den Extra-Elektrokick bewirbt Zero offensiv. Die
DS 11 kW biete ein „in ihrer Klasse
außergewöhnliches Fahrerlebnis und einen
absoluten Nervenkitzel. Egal ob Sie Fahranfänger
sind oder wieder zum Motorradfahren
zurückkehren", Eine heikle Aussage, schließlich
sind in diesem Segment 16-Jährige ebenso wie
B196-Führerscheinbesitzer unterwegs, und die
müssen nicht mal eine Prüfung absolvieren.
Selbst ohne die beeindruckenden Leistungswerte ist
die Zero ein wahrlich vollwertiges Motorrad. Die
aufrechte Sitzposition auf dem angenehm
ausgeformten Sattel taugt auch für längere Touren.

Hier ist eher die Reichweite begrenzend - bis zu
191 km verspricht Zero für das Basismodell, die
Version mit Top-Akkukraft (3699 Euro Aufpreis)
soll dann 229 Kilometer weit surren. Wir haben im
Schnitt rund 140 Kilometer geschafft; die größte
Reichweite ist im Stadtbetrieb möglich.
Im breiten Cockpit lassen sich Tempo und alle
anderen Angaben gut ablesen, dazu hilft eine
Smartphone-App, Ladevorgänge zu verwalten oder
Leistungscharakteristika einzustellen. Das ist schlau
gemacht und übersichtlich aufgebaut.
Auch sonst gefällt die Verarbeitung des US-
Motorrads, alles ist fein montiert, die Materialien
stimmen. Dazu kommen pfiffige Details wie die
Ladebuchse im Rahmen oder das Kabelfach in der
Tankattrappe.
Gehört sich auch so bei einem Kaufpreis der
Testmaschine von fast 19 000 Euro. So viel kosten
drei ausgewachsene Adventure-Bikes vom
Schlage einer Benelli TRK 502. Noch ein Grund,
warum die Zero eigentlich nichts für den Weg zur
Schule ist.

Vorteile: Enorm kraftvoll, top Durchzugsvermögen, kultiviertes
Fahrverhalten, gute Ergonomie, simpel im Umgang
Nachteile: Geringe Reichweite, relativ langsames Ladetempo,
heikel bei Nässe, hoher Kaufpreis

Fazit:
Der Leistungstrick der Zero ist legal, aber
moralisch nicht ideal. A1-Fahrer oder Auto-
Umsteiger, die so schnell sprinten wie mit einer
900er? Heikel! Aber: Die DS ist auch
beeindruckender Spaß-Apparat.
 
Aber eins muss man den Ingenieuren lassen, die haben den Gesetzestext wie die 11KW bei E Mopeds gemessen werden sehr genau gelesen und alles an Power was legal geht raus geholt.🧐
Respekt.🤪
Bin gespannt, wann das Messverfahren im Gesetz geändert wird.
Aber völlig richtig, der Preis ist halt wie für eine echt große Maschine.
Ebend echt zu hoch.😒
Und ein 16 jähriger sollte so etwas nicht in die Hände bekommen, 😲auch wenn dieser Eltern hat wo das Geld nicht die große Rolle spielt.
 
Aber eins muss man den Ingenieuren lassen, die haben den Gesetzestext wie die 11KW bei E Mopeds gemessen werden sehr genau gelesen und alles an Power was legal geht raus geholt.
Ich denke nicht das einen kalifornischen Motorradhersteller bei der Entwicklung ihres Produkt deutsche bzw. europäische Gesetzestexte interessiert haben, der primäre Markt für die Maschinen befindet sich wohl in den USA.
 
Zero Motorcycle startete 2006 als 2 Personen-Garagenfirma, ob da schon der globale Markt mit Schwerpunkt auf Europa und Deutschland im Blick war?
 
Aber eins muss man den Ingenieuren lassen, die haben den Gesetzestext wie die 11KW bei E Mopeds gemessen werden sehr genau gelesen und alles an Power was legal geht raus geholt.🧐
Respekt.🤪
Bin gespannt, wann das Messverfahren im Gesetz geändert wird.
Aber völlig richtig, der Preis ist halt wie für eine echt große Maschine.
Ebend echt zu hoch.😒
Und ein 16 jähriger sollte so etwas nicht in die Hände bekommen, 😲auch wenn dieser Eltern hat wo das Geld nicht die große Rolle spielt.
Vermutlich nie , genau wie die Verbrauchsangaben bei Hybrid Autos , 2,4 Liter Spritverbrauch , aber 278 PS , so ähnlich wird geworben , meine Güte welches kranke Messverfahren bringt solche Werte zustande .
 
Die Umsätze macht man woanders.
Wo denn?
China versorgt sich selbst.
Indien (besser: die Inder) will vom Moped weg hin zum Auto, wie unsereins in den 60ern.
Rest-Asien kann sich max. 125er/150er leisten.
Und wo sitzen die gutsituierten älteren Herren mit unerfüllten Jugendträumen, die mal eben + 20.000,- für so'n HD-Karusselpferdchen/BMW-"Cruiser"/E-125er ausgeben können? In EU und USA.
Und wo die Amis in Sachen E-Fahrzeuge stehen (außer Kalifornien) ist doch offensichtlich. Die würden am liebsten immer noch Flathead-V8-Big-Blocks fahren. Die halten Erderwärmung & Co. doch für 'n Hoax.

ob da schon der globale Markt mit Schwerpunkt auf Europa und Deutschland im Blick war?
Nein, sicherlich nicht.
Die haben zuerst nur an Kalifornien und 'n büschen Neu-England gedacht.
Bloß, wenn es dann ans Exportieren geht, dann doch dahin, wo von Staats wegen gefördert wird.
 
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