Tour Meine erste und letzte Motorrad-Tour

Buenbaka

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Ich habe viel gelernt....

Ende Mai ging es für 8 Tage auf Tour. Nicht mit der Cromwelle, sondern mit der Mash. Warum? Ist meine erste Tour, da waren mir ein paar PS lieber. Im Nachhinein kann ich aber sagen: 90% der Strecken wären auch absolut problemlos mit der 125er Cromwell super drin gewesen.
Also, wo gings hin? Geplant waren 7 Tage Kroatien und Bosnien. Als eine der schöneren Strecken Europas gilt ja die Küstenstraße entlang der kroatischen Adria, von Rijeka bis Split. Das war eigentlich auch der Hauptgrund der Tour, ich liebe das Meer und Küstenpanorama. Wenn man schon mal da ist, kann man auch die Berge mitnehmen, also Dinarische Alpen.
So wurde von mir geplant:
Über die Autobahn München - Rijeka (Cro) - dann an der Küste entlang bis Zadar (ungefähr auf der Hälfte nach Split) - dann in die Berge nach Bosnien, Jajce - Zurück nach Cro, in die Berge oberhalb Rijeka - rüber nach Slovienen bis zur Grenze, Jesenice - Autobahn München.
Relativ spontan bin ich dann anstatt Samstag morgen schon am Freitag nachmittag nach der Arbeit los und bis Bischofshofen (AT) gefahren, um die Tagesettape München - Rijeka etwas abzukürzen.
Das war auch dann das erste Learning
  1. Man muss die Hotels nicht vorher fest buchen (gerade in der Vorsaision nicht) - es ist wichtiger flexibel zu sein.

Naja ich bin nicht mehr flexibel, gerade was Reisen angeht. Habe alles vorher gebucht und teilweise bezahlt, was sich nachher als idiotisch rausgestellt hat. Man sollte eher gucken wie lange man an dem Tag fahren möchte, wie das Wetter ist, und dann ggf. entscheiden.

Die Tauernautobahn wäre IMHO auch mit der Cromwelle absolut okay gewesen. Ich hab mich mit der Mash hinter Wohnmobile geklemmt und bin auch nur mit 90 daher geömmelt. Klar, sehr oft von dicken Maschinen überholt worden, und natürlich waren die schneller beim Kaffeetrinken als ich, aber was solls. Mit der Mash fährt man, wie mit der Cromwell, gemütlich.

In Rijeka hatte ich einen Pausen und Besichtigungstag eingeplant. Ist ne interessante Stadt, teilweise sehr schön, teilweise sehr hässlich. Halt eher eine Industriestadt, mit großer Vergangenheit und ungewisser Zukunft. Und nicht so overtourism wie sonst in vielen Orten in Kroatien.

  1. Zweites learning, habe andere Biker im Hotel getroffen: die hatten da ihre Home Base aufgeschlagen und sind von da aus in Tagestouren über die Inseln und Berge gefahren. Sehr gute Idee, finde ich. Fahren mit Gepäck fand ich nicht so gut, und vor allem immer das ständige Aus / Ein / Umpacken ist mir tierisch auf den Geist gegangen….

Die Küstenstraße ist wirklich spektakulär. Man muss echt Zeit einplanen, weil es andauernd neue, geilere Foto-Aussichten gibt, und noch mal schönere Strände und Restaurants…. Hier haben sich die paar mehr PS der Mash in gehobenen Fahrspass ausgezahlt, wäre absolut mit der Cromwell gegangen, aber mit ein bisschen mehr Tempo hats echt viel Spaß gemacht (ich bin trotzdem von jedem überholt worden, die Jungs auf ihren Harleys / Ducatis / GS… die hatten es alle eiliger als ich…).

  1. Drittes learning: Den Moment genießen und Entscheidungen treffen. Man kommt dann um so eine schöne Kurveg, fährt in eine Bucht ein - da liegt ein kleines Fisch-Restaurant, kristallklares Wasser, kleine Boote dümpeln vor sich hin, die Badehose und Handtuch liegen quasi bereit - ABER dann ist man auch schon am Parkplatz vorbei gefahren und denkt sich: okay, NÄCHSTES mal halte ich an und geh schwimmen... Aber irgendwann gibt es kein nächstes mal. Dann ist die Küste auch schon vorbei. Und das wars dann. Hier wäre die Cromwell entschleunigter und besser gewesen.

Ich fahre ja sehr viel in den Alpen rum, über kleine und kleinste Wege. Die dinarischen Alpen waren aber trotzdem eine andere Hausnummer - teilweise sehr gute, ausgebaute Straßen, wo man richtig schnell fahren konnte. Aber dann doch plötzlich in Kurven hing, wo es rechts hunderte Meter runter ging und die plötzlich immer enger wurden. Soweit ich weiß war das früher wohl eine Hauptverbindung nach Zagreb, als die Autobahn noch nicht existierte. Sehr spannend zu fahren, aber ich fand es herausfordernd. Das wäre teilweise mit der Cromwell anstrengend geworden, bzw dann dritter Gang ganz hoch drehen. Das war aber auch die einzige Strecke wo ich um die paar mehr PS froh war.

Was ich schon vorher gelesen hatte: die Straßen sind bei Regen in Bosnien und Kroatien sehr rutschig. Häufige Warnschilder am Straßenrand machen das auch deutlich. Das es SO rutschig ist hätte ich aber dann doch nicht gedacht. Ich bin in einer Rechtskurve mit ca 30km/h einfach weggerutsch, ohne jede Schräglage. Naja, nicht viel passiert, aber ärgerlich.

  1. Viertes Learning: bei Regen die Karre stehen lassen. Siehe oben, Hotels spontan buchen. Von den Locals fäht bei Regen KEINER!

Jajce war auch sehr spannend, tolle Unterkunft, wieder einen Pausentag eingelegt, hat sich gelohnt. Dann über die gut ausgebaute Landstraße zurück nach Kroatien, bis ins Skigebiet Delnice. Hier kündigte sich schon das wirklich schlechte Wetter in DE an, aber hilft ja nix. War aber auch nach dem Unfall sicher ein Tiefpunkt der Reise, da ich bei Regen einfach keinen Bock mehr hatte zu fahren. Zum Glück war ab Delnice bzw dann Lubljana nur noch Autobahn, was mir bei Regen ziemlich egal ist.
  1. Fünftes Learning: bei Dauer-Regen die Karre stehen lassen. Es gibt einfach keine ausreichend guten Regenklamotten für sowas.

Hatte für den kleinen Schauer eine Regenjacke dabei, und Stulpen für die Schuhe. Das hat auch gereicht, für das gelegentliche Frühlingswetter halt. Am letzten Tag, nach Studium der Wettervorhersage, bin ich trotzdem in Villach zum Louis abgebogen und hab mir eine Regenhose und Latex Überzieher geholt. Und ich war nicht der einzige der spontan einkaufen musste, haha
Hat es was gebracht? Ja, ohne wäre es noch schlimmer geworden. Durch die Tauern war es relativ trocken. Aber ab Salzburg ist man durch eine komplette Regen und Sturmwand gefahren. Habe 3 stopps eingelegt, weil ich nicht mehr konnte - normalerweise sind es von mir zu hause bis Salzburg gemütliche 2 Stunden, jetzt waren es anstrengende 3.5

Mein persönliches Fazit nach ca. 2500km - ist nix für mich.
Warum? Ich mag das fahren, aber die vielen Hotelwechsel haben mich echt genervt. Also wenn nochmal, dann nehm ich mir da irgendwo ne Ferienwohnung, pack die Karre voll, dann Autobahn runter bis Rijeka, und dann die Home Base da aufbauen. Das ist mit der Cromwell auch überhaupt kein Problem, denke ich. Von da kann man dann Berge, Inseln etc erkunden. Und abends im gleichen Bett schlafen, ich brauch das echt mittlerweile..

Die Mash fährt sich super, hatte mir noch ein Gel Kissen gekauft was sich wirklich bewährt hat. Okay, der kleine Gepäckträger bringt nicht viel, ich hatte das meiste in der Gepäckrolle und im Tankrucksack. Hätte ich auch alles auf die Cromwell packen können. Falls ich noch mal so eine Tour mache (aktuell: großes Fragezeichen…) dann überlege ich echt die Cromwell zu nehmen. Damit würde man dann auch die kleinen nebenstraßen in den Bergen erfahren können, wofür ich diesmal gar keine Zeit hatte. Und mit der deutlich schwerern Mash auch keine Lust...
Ich hänge mal ein paar Bilder dran.

6. sechstes und letztes learning: Bilder mit Handy machen nervt. Immer Handshuhe aus, Handy raus aus Jackentasche, Foto machen, wieder alles einpacken... Das ist nix. Nächstes mal die kleine Nikon im Tankrucksack einpacken, die kann man auch mit Handschuhen bedienen.
Abendsonne in Zadar. Wegen solchen Momenten macht man solche Touren...
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Mein Balkon in Rijeka (Hotel Jarad, empfehlenswert). Es gibt gutes Kroatisches Craft Bier!
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Auf der Küstenstraße nach Zadar. Gepäckrolle, Tankrucksack, Schweizer Effektentasche. Naja neben den ganzen Wohnmobilen auf zwei Rädern sah das schon ziemlich sch... aus, ist mir aber egal
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Bei Jajce in Bosnien, Hotel liegt an einer Kaskade von Wasserfällen. Wirklich schön und entspannend.
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In Delnice wurde das Wetter sehr schnell sehr schlecht und es kamen immer mehr Biker im Hotel an
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Kleine Ergänzung: spritkosten lagen bei ca. 104 €. Maut bei ungefähr 60, Hotels um die 550€, so ganz kriege ich es nicht mehr auseinander gerechnet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Joar,so ähnlich war ich früher auch unterwegs -nur gab's keine Hotels, bestenfalls n Campingplatz,oder eben wild campen.War die beste Zeit meines Lebens,als ich noch jung und unkaputtbar war 😁aber,hm, mit dem neuen Motorrad irgendwo hin und campen... ja,werd ich aus Nostalgie wohl machen-muss ja nicht gleich Spanien oder so sein, Deutschland hat genug schöne Gegenden,warum sind sonst soviele Touristen hier?😏
 
Mir gefällt dein Bericht sehr gut.
Ich bin heute auch eher ein Biker, der sich einen zentralen Ort sucht, von dem er aus ohne Gepäck seine Ziele ansteuern kann. Als Jungspund sind wir mit 50ccm Mopeds in die Alpen gefahren. Hinten noch einen Schlafsack drauf und nachts versuchten wir irgendwo versteckt zu lagern. Die Schweizer Polizisten waren allerdings sehr effizient im Finden der störenden Schläfer.
Aber es war ein tolle Zeit.
 
Zuerst mal @Buenbaka :
Wie von Dir gewohnt und zu erwarten:
Klasse geschriebene Sammlung deiner Eindrücke und Erfahrungen.

Tja....es war einmal...vor vielen Jahren...
Da hat die Kilometerfresserei noch nichts ausgemacht.....da hatten wir noch alle nen Eisenarsch....und waren jung und knackig.
Zumindest von mir kann ich das auch heute noch zumindest teilweise sagen....
Teilweise...weil: mittlerweile fast nur noch "knackig"...und das von Jahr zu Jahr..und Tag zu Tag..nimmer mehr.
( zur Zeit habe ich jede Menge Spaß mit Lumbagoischialgie...und befürchte fast, dass das chronisch werden könnte.. 🥴)
Aber was soll's....
Die erstebenswerten...weiter entfernten innereuropäischen und auch außereuropäisch mit Moped erreichbaren Ziele habe ich mit diversen Mopeds fast alle abgeklappert..incl Marokko, Algerien, Tunesien und Agypten.
Jetzt dient mir das Moped nur noch zum Abklappern un Rumtüddeln in der näheren Umgebung....( Max. bis 400 km/ Tag). Soll ja schließlich noch Spaß machen...und die Tour soll nicht zur Tortur werden.
In diesem Sinne:
Auf noch viele schöne weitere km...egal wo...egal mit was.✌🏻👍
 
Du meinst "knackig", weil die Gelenke (alle!) morgens knacken?
Yep....da bringt auch ein ordentlicher Schmierdienst nicht mehr allzuviel.
Das einzige, was ggf vielleicht noch helfen könnte, wäre ein Teilewechsel. Den wollte ich dann aber doch noch n Weilchen herauszögern.
Zudem wüsste ich momentan nicht, an welcher Ecke ich am besten beginnen sollte.
Bei der Steuerungseinheit.....vielleicht?? (so flüstern manche🤔🤣)
 
Lach,ich mit fast 59 bin auch schon in Frührente und runderneuerungsbedürftig....a
ber,noch klammer ich mich am Mopped -Lenker fest,geht schon noch für n paar Jahre, hoffe ich....so 10000 km möchte ich mit meiner neuen Brixton mindestens noch fahren....
 
Das schöne ist ja, dass man die schlechten Dinge verdrängt und die schönen Dinge bleiben, spätestens wenn man sich die Bilder wieder anschaut, und dann kommt die Lust auf eine neue Tour von alleine wieder…
Ja das ist wahr - vor allem als ich die Tour Bilder von @Nemesis über die Alpenpässe gesehen habe 😅. da juckt es dann doch schon wieder...
Ja vielleicht September, schauen wir mal..
 
Jo,hab auch noch soviele Bilder von meinen Touren mit der Sportster in Frankreich, Spanien, Italien, Schweiz und alles so drumherum ...waren geile Zeiten, ich war noch jung und unkaputtbar, die neue Harley unterm Hintern,n guten Job mit viel Geld -traumhaft🙂
 
Super Bericht. Jeder muss halt seine für ihn optimale Art rausfinden so Sachen zu machen.
Ich hab grade 2600km RDGA Tour hinter mir. Hotels, Pots, Ferienhäuser und Zelt ausprobiert. Hotel is jetzt nur als Base für mich sinnvoll. Zelt nur bei schönem Wetter, dann aber ganz gerne.
Das tägliche aufpacken nervt allerdings schon auch. Hauptsache ist doch das Erlebnis, beweisen müssen wir uns eh nix mehr.
 
Das tägliche aufpacken nervt allerdings schon auch.
Deswegen käme das Zelt für mich nur noch als Basislager für 'nen mehrtägigen Aufenthalt infrage.

Ich liebe es im Zelt zu übernachten!
Aber dieses allmorgendliche Gerödel (noch vorm endgültigen Aufwachen!), um alles wieder als Presspassung in die zu kleinen Säcke zu bekommen und das ganze Geraffel, was man aufm Moped mit sich rumschleppt, nervt mich mittlerweile zu sehr.
 
Deswegen liebe ich Hängematten …vor Krabbelviechern hat man darin nämlich auch Ruhe.
Vorausgesetzt man findet einen Platz wo man sie spannen kann.
 
Hallo, ich werde wenn überhaupt nur heimische Touren machen, nächstes Ziel Rügen. Ich habe vor Jahren mal einen Biker auf einer Raststätte nach dem Brenner getroffen, wir kamen beide aus Italien, ich mit LKW voller Weintrauben und er mit einer schweren tollen Maschine. Er wollte nach Hause zur Holländischen Grenze, er war fix und fertig. Nie wieder hat er mir geschworen, ich schenkte ihm einen Haufen Weintrauben und weiter ging es. Von dem Moment wusste ich, wenn ich mal Motorrad fahre, niemals zu weit.
Das wollte ich mal los werden. :)
 
Das Geheimnis am glücklichen Erfolg bei Reiserouten ist nicht zu lange Strecken zu planen!
Für mich sind es nun max. 400km Strecken, wenn nicht zu schwierig, dann sogar weniger, mit vielen Pausen. Dann kann ich diese mit Freude fahren. Alles darüber empfinde ich nicht mehr schön und ermüdet mich sehr.
 
nicht zu lange Strecken zu planen!
Ich plane grundsätzlich Tagesetappen von 300-350 KMs.
Wenn es dann wg. Umleitungen/Abstechern/Verfahrern doch 400 werden passt es für mich immer noch.

Grob übern Daumen gepeilt, schaffe ich auf Reisen 'nen Durchschnitt von ungefähr 50-55 Kilometer pro Stunde auf der Landstraße. Inkl. Pipi-/Rauch-/Futter-Pausen.
Und zwar unabhängig davon, ob ich mit der Lütten 125er oder der Nelli unterwegs bin.
"Ausbremsen" tun einen nämlich nicht die (evtl. "fehlende") Höchstgeschwindigkeit oder die 10 Minuten hinterm Traktor, sondern die Ortsdurchfahrten.
 

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