Kette spannen, ein Disaster

Der Papenburger

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Nach einer wunderbaren Fahrt bei schönstem Wetter habe ich mir vorgenommen, die Kette zu reinigen und neu zu schmieren. Beim Reinigen stellte ich fest, dass die Kette schon ziemlich Spiel hat. Mal nachmessen. Die strammste Stelle gesucht und mit einem Zollstock nachgemessen. Nach unten hatte sie 10 mm, nach oben 30 mm. Lt. einer Formel, die ich irgendwo gelesen habe, rechnet man nun 30 mm - 10 mm = 20 mm (ist das richtig?). Das wäre lt. Handbuch, wo ein Kettenspiel von 10 - 20 mm angegeben ist, gerade noch im gültigen Bereich.

Da ich gerade an der Kette dran war, dachte ich mir, spanne sie mal ein wenig, bevor ich das Kettenöl aufbringe. Ok, die Achsmutter gelöst, die Kontermuttern der Spannschrauben gelöst und 1/2 Umdrehung auf jeder Seite gespannt. Nachgemessen, sah gut aus. Die Achsmutter mit 80 Nm festgezogen und was ist passiert? Die Kette war viel zu stramm, kaum Spiel. Shit, schnell wieder die Achsmutter gelöst und die Spannschraube 1/4 Umdrehung auf beiden Seiten gelöst. Jetzt hing die Kette wieder ziemlich locker herum. Nach Anziehen der Achsmutter war sie wieder extrem gespannt. Ich habe die Achsmutter wieder gelöst und mir das mal genauer angeschaut. Das Gegenlager, wo die Spannschraube gegendrückt (das Teil, wo die Markierungen zur "genauen" Ausrichtung des Rades angebracht sind) ist beweglich. Die Seite, wo die Spannschraube gegendrückt hat sogar einen Radius, das heißt, wenn man die Spannschraube anzieht, bewegt sich das Gegenlager und drückt sich nach unten weg. Wie primitiv ist das denn? Das ist sogar bei meinem Fahrrad besser gelöst. Werden die Gegenlager von Lehrlingen mit der Handsäge gefertigt?

Die Markierungen zur Ausrichtung des Rades sind ja kaum brauchbar. Bei mir sind sie überhaupt nicht brauchbar. Am Rahmen sind ja die einzelnen Striche, die mit der Markierung auf dem Gegenlager auf beiden Seiten übereinstimmen sollte. Bei mir ist bei dem einen Gegenlager die Markierung unten statt oben. D. h., dort ist ein falsches Gegenlager eingebaut worden. Normalerweise muss es ja wohl eines für die linke und eines für die rechte Seite geben. Bei mir wurden anscheinend 2 linke eingebaut, wodurch die Markierung auf der einen Seite nicht oben, sondern unten ist. Damit kann ich das zum Ausrichten des Rades überhaupt nicht verwenden, nicht mal als Anhaltspunkt.

Ich habe diese Kettenspannerei gestern Abend dann frustriert aufgegeben und werde da heute Nachmittag mal schauen, was man da machen kann. Eigentlich wollte ich diesen herrlichen Tag nochmal durch die Gegend fahren. Ab morgen wird's ja für eine längere Zeit wieder wesentlich ungemütlicher.

Am meisten nervt mich, dass die Kette sich beim Anziehen der Achsmutter noch eine extra Portion Spannung gönnt. Wie kann das denn sein? Und wie richte ich jetzt das Hinterrad korrekt aus, ich glaube nämlich, mittlerweile ist die Flucht versaut. Irgendwelche Hilfsmittel wie Laserpointer oder ähnliches habe ich bisher nicht. Ich war so naiv und dachte, wenn man auf beiden Seiten gleich spannt, dann passt es wohl.

Einen frustrierten Gruß aus Papenburg

Alfred
 
Nach einer wunderbaren Fahrt bei schönstem Wetter habe ich mir vorgenommen, die Kette zu reinigen und neu zu schmieren. Beim Reinigen stellte ich fest, dass die Kette schon ziemlich Spiel hat. Mal nachmessen. Die strammste Stelle gesucht und mit einem Zollstock nachgemessen. Nach unten hatte sie 10 mm, nach oben 30 mm. Lt. einer Formel, die ich irgendwo gelesen habe, rechnet man nun 30 mm - 10 mm = 20 mm (ist das richtig?). Das wäre lt. Handbuch, wo ein Kettenspiel von 10 - 20 mm angegeben ist, gerade noch im gültigen Bereich.

Da ich gerade an der Kette dran war, dachte ich mir, spanne sie mal ein wenig, bevor ich das Kettenöl aufbringe. Ok, die Achsmutter gelöst, die Kontermuttern der Spannschrauben gelöst und 1/2 Umdrehung auf jeder Seite gespannt. Nachgemessen, sah gut aus. Die Achsmutter mit 80 Nm festgezogen und was ist passiert? Die Kette war viel zu stramm, kaum Spiel. Shit, schnell wieder die Achsmutter gelöst und die Spannschraube 1/4 Umdrehung auf beiden Seiten gelöst. Jetzt hing die Kette wieder ziemlich locker herum. Nach Anziehen der Achsmutter war sie wieder extrem gespannt. Ich habe die Achsmutter wieder gelöst und mir das mal genauer angeschaut. Das Gegenlager, wo die Spannschraube gegendrückt (das Teil, wo die Markierungen zur "genauen" Ausrichtung des Rades angebracht sind) ist beweglich. Die Seite, wo die Spannschraube gegendrückt hat sogar einen Radius, das heißt, wenn man die Spannschraube anzieht, bewegt sich das Gegenlager und drückt sich nach unten weg. Wie primitiv ist das denn? Das ist sogar bei meinem Fahrrad besser gelöst. Werden die Gegenlager von Lehrlingen mit der Handsäge gefertigt?

Die Markierungen zur Ausrichtung des Rades sind ja kaum brauchbar. Bei mir sind sie überhaupt nicht brauchbar. Am Rahmen sind ja die einzelnen Striche, die mit der Markierung auf dem Gegenlager auf beiden Seiten übereinstimmen sollte. Bei mir ist bei dem einen Gegenlager die Markierung unten statt oben. D. h., dort ist ein falsches Gegenlager eingebaut worden. Normalerweise muss es ja wohl eines für die linke und eines für die rechte Seite geben. Bei mir wurden anscheinend 2 linke eingebaut, wodurch die Markierung auf der einen Seite nicht oben, sondern unten ist. Damit kann ich das zum Ausrichten des Rades überhaupt nicht verwenden, nicht mal als Anhaltspunkt.

Ich habe diese Kettenspannerei gestern Abend dann frustriert aufgegeben und werde da heute Nachmittag mal schauen, was man da machen kann. Eigentlich wollte ich diesen herrlichen Tag nochmal durch die Gegend fahren. Ab morgen wird's ja für eine längere Zeit wieder wesentlich ungemütlicher.

Am meisten nervt mich, dass die Kette sich beim Anziehen der Achsmutter noch eine extra Portion Spannung gönnt. Wie kann das denn sein? Und wie richte ich jetzt das Hinterrad korrekt aus, ich glaube nämlich, mittlerweile ist die Flucht versaut. Irgendwelche Hilfsmittel wie Laserpointer oder ähnliches habe ich bisher nicht. Ich war so naiv und dachte, wenn man auf beiden Seiten gleich spannt, dann passt es wohl.

Einen frustrierten Gruß aus Papenburg

Alfred
Sie dürfen dir Achsmutter nicht ganz lösen. Der Druck durch die Einstellschrauben reicht aus um die Achse zu verstellen. Dann sollte die Achse beim festziehen nicht mehr wegrutschen. Ich hatte auch das Problem
 
Sie dürfen dir Achsmutter nicht ganz lösen. Der Druck durch die Einstellschrauben reicht aus um die Achse zu verstellen. Dann sollte die Achse beim festziehen nicht mehr wegrutschen. Ich hatte auch das Problem
Hm ja, ich hatte sie ziemlich gelöst, das ist vielleicht ein Problem. Ich werde da morgen mal mit Ruhe rangehen. Heute klappt es leider nicht mehr, da mir was dazwischen gekommen ist.

Das Problem mit dem genauen Ausrichten des Hinterrades habe ich aber immer noch. Es gibt da auf beiden Seiten jeweils 2 gleich große Bohrungen (etwa 8 mm, nicht gemessen). Die eine ist fest am Rahmen, die andere verschiebt sich, wenn man die Kette einstellt. Vielleicht kann man die als Anhaltspunkt nehmen, um das Rad einigermaßen auszurichten. Ich muss mal sehen.
 
Mit diesem altmodischen "System" ist es tatsächlich etwas tricky und kann auch mal ein nervenaufreibendes Geduldsspiel werden.
Hat aber bisher jeder irgendwann hinbekommen.
Wenn man die Flucht ohne Hilsmittel überprüfen will, hilft eigentlich nur, sich demütig hinters Moped in den Staub zu legen , das Rad zu drehen und zu gucken, ob die Kette auch wirklich gerade über Kettenblatt und Ritzel läuft...
Oldschool eben. 😣
 
Ich messe einfach beidseitig die Restlänge der Einstellschrauben , das ist echt genau genug .
Und zur Kontrolle/Vergleich der Abstand zwischen Felgenaussenkante und Schwingenarm vorne beidseitig .

Wie ging das eigentlich früher oder gar ganz früher , heute benötigen Leute für jeden Tütelüt Spezialwerkzeuge und ein Video bzw. App .:rolleyes:
 
Moin Alfred,
Du hast einen doofen Punkt erwischt, und es hat so ziemlich jeder hier schon dasselbe erlebt. Es gibt 2 einfache Möglichkeiten;
  1. Das Hinterrad beim Anziehen der Achsmutter wie ein Bär nach vorne drücken, oder
  2. Das Hinterrad mit einem Spanngurte vorne an der Schwinge anbinden und aber nur soweit spannen, dass die Felge rund bleibt.
Viel Erfolg
Cirrus
 
Wenn die Werkstätten so kompliziert werkeln täten wie hier manchmal angeregt wird , frage ich mich was da wohl eine Wartung kosten müsste .
 
Moin Alfred,
Du hast einen doofen Punkt erwischt, und es hat so ziemlich jeder hier schon dasselbe erlebt. Es gibt 2 einfache Möglichkeiten;
  1. Das Hinterrad beim Anziehen der Achsmutter wie ein Bär nach vorne drücken, oder
  2. Das Hinterrad mit einem Spanngurte vorne an der Schwinge anbinden und aber nur soweit spannen, dass die Felge rund bleibt.
Viel Erfolg
Cirrus
Die Idee mit dem Spanngurt ist gar nicht mal so schlecht.

Ich habe mir heute Abend die Maschine mit dem verstellten Hinterrad nochmal vorgenommen. Ich sagte ja schon, dass im Rahmen und im Gegenlager jeweils eine größere Bohrung ist, die sich beim Spannen/Entspannen gegeneinander verschieben. Diese habe ich nun als Referenz genommen.

Dazu habe ich sie auf beiden Seiten in Deckung gebracht und dann jeweils eine Nuss eingesteckt. Ich weiß leider momentan nicht mehr, welche Größe. Ich meine, es waren 13er, die passgenau hineinpassen. Dann habe ich die Spannschrauben soweit hineingedreht, dass die Nüsse links u. rechts in den Löchern gerade anfingen, sich festzusetzen, aber noch so, dass ich sie per Hand heraus bekomme.

Jetzt habe ich die Achsmutter wieder relativ fest angezogen, vorher hatte ich sie so lose, dass man das Hinterrad per Hand hin und her bewegen konnte. Die Nüsse links und rechts aus den Löchern entfernt und das Hinterrad gedreht, um zu hören, ob die Kette irgendwie knarzt oder sonstwie ungesunde Geräusche macht. Alles gut, hörte sich sauber an. Das Rad mal mit Schwung gedreht, es drehte sich mehrere Umdrehungen weiter. Ist doch schonmal gut.

Jetzt habe ich das Kettenspiel gemessen. Es war nun erwartungsgemäß viel zu groß. Also die Spannschrauben im 1/4 Takt gespannt. Die Achsmutter war dabei, im Gegensatz zu gestern, relativ fest angezogen. Die Kette spannte sich. Dabei habe ich peinlich genau darauf geachtet, dass auf beiden Seiten wirklich immer 1/4 weiter gedreht wurde. Das habe ich etwa 4 mal gemacht, dann hatte ich ein Kettenspiel von gut 25 mm erreicht.

Nun habe ich erstmal die strammste Stelle gesucht. Das ging vorher nicht, da die Kette viel zu lose war. An der strammsten Stelle habe ich dann tatsächlich 20 mm gemessen. Mehr drehst Du da nicht rum, war mein Gedanke. Die Achsmuttern festschrauben. Diese habe ich auf beiden Seiten gleichmäßig angezogen, was ich gestern nicht gemacht habe. Da hatte ich nur die eine Seite mit einer Ratsche gekontert, während ich auf der anderen Seite (die Kettenseite) mit einem Drehmomentschlüssel 80 Nm angezogen habe. Dieses Mal habe ich auf der anderen Seite nicht nur gekontert, sondern auch gleichmäßig mit angezogen, bis der DrehMo auf der anderen Seite angeschlagen hat.

Eine Nachmessung ergab an der strammsten Stelle immer noch gut 20 mm. Also hat sich das durch das Anziehen der Achsmuttern, im Gegensatz zu gestern, nicht verstellt. Super. Freude.

Die 20 mm Kettenspiel hatte ich allerdings vor dieser Einstellaktion auch, d. h., der ganze Akt war eigentlich überflüssig. ABER, ich war froh, dass ich erstmal den Urzustand wieder hergestellt habe. Auch jetzt, wo die Achsmuttern fest waren, hat sich das Hinterrad einwandfrei gedreht, kein knarzen oder sonstwas, was auf eine schiefe Kette hindeutet. Die Bohrlöcher sind auf beiden Seiten gleich versetzt, so daß ich davon ausgehe, dass es so erstmal i. O. ist.

@Henry , der Hinweis mit den nicht ganz zu lösenden Achsmuttern beim Einstellen ist super.

Einen fröhlichen Gruß aus Papenburg

Alfred
 
10-20mm am Hauptständer ist zu straff. So wie @Flat Eric schon beschrieben sollte das am Hauptständer etwa dss Doppelte sein. Ich bin damit gut unterwegs. 👍
Die Frage ist auch, wie man das richtig misst und interpretiert.

Nehmen wir mal ein Beispiel:

Messung 1:

Ich halte einen Zollstock an die Kette und drücke sie nach unten. Der Wert betragt 290 mm,
Nun drücke ich sie nach oben, der Wert beträgt 320 mm.

Die Differenz ist dann 30 mm. Zu viel lt. Handbuch.

Messung 2:

Ohne die Kette zu berühren, messe ich, sagen wir mal 300 mm.
Beim Herunterdrücken, habe ich die 290 mm, beim Hochdrücken die 320 mm.

Jetzt könnte man sagen, das Kettenspiel beträg -10 mm bis + 20 mm. Das wäre dann noch in Ordnung.

Es gibt da nun auch eine Formel im Netz, die besagt, man soll vom obernen Wert den unteren Wert abziehen.
In diesem Falle also 20 mm - 10 mm = 10 mm. Das wäre lt. Handbuch zu wenig.

In diesen Beispielen ist die Kettenspannung immer gleich, es gibt aber 3 verschiedene Möglichkeiten, das zu interpretieren.

Wie macht man es denn nun richtig? Vielleicht kann das jemand hier aufklären? Aus dem sehr unausführlichen Handbuch geht das irgendwie nicht hervor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nochmal Entschuldigung, jetzt hab ich verstanden was du meinst.
Du misst vom Boden aus. 🤔
Für mich hörte sich das so an, als wenn du die Kette um 300 mm bewegen könntest.
War nicht böse gemeint😚

Deine erste Annahme ist die richtige, das gesamte Kettenspiel soll laut Handbuch
10 bis 20 mm betragen.
 

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