Glanville 250 X - ein fortlaufender Erfahrungsbericht...

@Bulleteer , verstehe ich vollkommen, aber die haben jetzt schon Salz gestreut? Müssen wohl die Kontingete des letzten Winters noch rasch rausdrücken.
Letzen Winter sind meine Frau und ich durchgefahren, auch die eine oder andere Pökelfahrt war dabei, ist nix Schlimmes an den Bikes passiert, aber dieses Jahr lassen wir es auch sein. Werden ja nicht jünger. :confused:
Freue mich schon auf Deine ErFAHRungs Berichte 2021!
 
21.02.2021: Es riecht nach Löwe, Buana...

Selbst bei uns im Harz ist der Winter langsam auf dem Rückzug und ein Hauch von Frühling umweht unser Anwesen.
Grund genug, den PKW aus der Garage zu werfen und die zweirädrige Flotte wieder in die Startaufstellung zu schieben.

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Aktuell liegt hier noch viel von dem weißen Zeug herum und die Straßen ziert noch eine ordentliche Salzkruste.
Aber wenn es so weiter taut und das sonnigen Wetter anhält, ist wohl am nächsten Wochenende endlich Saisonbeginn.

Klasse, dass schon so viele von euch unterwegs sind - ich gönne euch jeden Meter.

Gruß aus dem Harz
Oliver

FAHRzit: wie immer die letzten beiden Orte mit Frühlingsbeginn ‐ Zugspitze und Harz...
 
21.02.2021: Es riecht nach Löwe, Buana...

Aktuell liegt hier noch viel von dem weißen Zeug herum und die Straßen ziert noch eine ordentliche Salzkruste.
Aber wenn es so weiter taut und das sonnigen Wetter anhält, ist wohl am nächsten Wochenende endlich Saisonbeginn.

Klasse, dass schon so viele von euch unterwegs sind - ich gönne euch jeden Meter.

Gruß aus dem Harz
Oliver

FAHRzit: wie immer die letzten beiden Orte mit Frühlingsbeginn ‐ Zugspitze und Harz...
Hi Oliver, wünsche dir, dass euch die warmen Temperaturen baldigst auch erreichen. Ich fahre ja immer mal wieder, aber heute bin ich mal raus aus dem kühlen Schwarzwald, in die fast schon sommerliche Rheinebene gefahren. In Rastatt kahm ich dann bei 18 Grad ins schwitzen. Herrlich!

Ich freue mich schon auf deine Berichte!!!
 
24.02.2021 - Saisonbeginn

Ein freier Nachmittag. Von einem azurblauen, wolkenlosen Himmel scheint die Sonne wie der mächtige Scheinwerfer einer 125er Chromwell. Es geht kein Wind und in den noch kargen Ästen der Bäume zwitschern die Vögel. Das Thermometer zeigt mediterrane 16 Grad im Plusbereich.

Das ist er - mein Tag. Fast ehrfurchtsvoll schlüpfe ich zuerst in meine Funktionswäsche und danach in meine Motorrad-Textilkombi. Ja, es fühlt sich an wie nach Hause kommen. Das edle Synthetikmaterial sitzt wie eine zweite Haut (verflixter Lockdown, ich muss über die Wintermonate doch etwas zugelegt haben). Nachdem der Reißverschluss lasziv bis unter das Kinn gezogen ist fällt mir tiefes Einatmen doch etwas schwer. Was soll's! Breitbeinig wie einst John Wayne trete ich vor unsere Garage. Die Fernbedienung des Sektionaltores ziehe ich folglich auch schneller als mein Schatten. Es hebt sich ganz langsam und gibt des Blick frei auf die Phalanx der dahinter lässig auf den Seitenständer lehnenden Bikes. Einem General gleich schreite ich die Reihe ab, vorbei an der Cromwell 125 vom Junior, der Honda Rebel 500 meiner Angetrauten und meinem ganzen Stolz - dem Milwaukee-Iron. Stehen bleibe ich aber erst hinter der Brixton Glanville 250. "Baby, heute bist du fällig!".

Ich schwinge mich, so behände wie es die etwas kneifende Kombihose zulässt, in den Sattel und schiebe das Motorrad rückwärts aus der Garage die Einfahrt herunter. Die Sonnenstrahlen spiegeln sich im matt-grauen Lack und die wenigen schwarz lackierten Teile funkeln im Licht mit den billigen Plastikapplikationen und speckigem Gummi um die Wette. Gott, wie habe ich das vermisst. Als hätte ich die letzten Monate nichts anderes gemacht, stülpe ich wie selbstverständlich meinen Jethelm über den unfrisierten Schädel und schlüpfe in die Handschuhe. Na, wenigstens habe ich am Kopf und an den Händen nicht zugenommen.

Der Moment ist da. Auf diesen einen Augenblick habe ich die letzten zweieinhalb Wintermonate hingefiebert, wenn ich mit traurigem Blick aus dem Fenster auf die schneebedeckte Landschaft gestarrt habe. Mit einem Surren quittiert die Brixton den Dreh des Zündschlüssels. Ganz langsam wandert mein Daumen zum Starterknopf. Ich drücke darauf und kann förmlich spüren, wie sich der Anlasser in Bewegung setzt und sich mit aller Kraft gegen die mächtige Kurbelwelle der 250er stemmt. Nach zwei mal orgeln nimmt das Aggregat mit einem Schlag den Dienst auf und ich absorbiere jeden der 4 Takte des Boliden. Wunderbar! Einzylindriger und viertaktiger kann ein Motorrad gar nicht sein.

Mit einem sicheren Tritt rastet der erste der unglaublichen fünf Gänge des Hochpräzisionsgetriebes ein. Die Kupplung kommt und ich fahre einfach davon. Wie ein Herrenreiter streife ich durch unser Dorf. Stolz? Nein - Kackstolz, das ist das richtige Wort. So muss sich dereinst Arnie als der Terminator im Sattel der legendären Fatboy gefühlt haben. Ich stelle fest, ich habe meine Shotgun vergessen, entscheide mich aber dagegen noch einmal umzudrehen. Just in diesem Moment fliegt das Ortsschild an mir vorbei. Der Motor ist warm gefahren und ich drehe den Gasgriff beherzt ganz auf. Die Drehzahl schießt förmlich in die Höhe, als das Kraftwerk unter mir zur Höchstform aufläuft. Ich kann gar nicht so schnell gucken, wie die Nadel des Drehzahmessers wandert. Kaum sind 60 Sekunden vergangen, erreiche ich auch schon die 100 km/h. Unfassbar dieser Durchzug. Mit aller Kraft klammere ich mich an die Lenkstange und stemme mich mit den Füßen gegen die Rasten. Als die Höchstgeschwindigkeit von 117 km/h auf der Anzeige erscheint, tobt ein wahrer Orkan an meinem Helm und der Winddruck fühlt sich an wie Faustschläge im Gesicht. Die Brixton scheint das Asphaltband unter uns gierig zu fressen. Sie hat genau so auf den Saisonbeginn gewartet, wie ich.

In meinem Hirn hat sich nur ein einziger Gedanke festgesetzt. Lediglich drei Wörter in einer fremden Sprache: I - AM - BACK!

*****************

Ok, vielleicht habe ich die ganze Geschichte mit dem Saisonbeginn auch ein wenig verklärt. Letztendlich war es Zeit. Das Moped ist gut angesprungen und ich habe meine ersten 100km eingesammelt. Alles tutti. Auf dem Rückweg habe ich noch einen kurzen Stop bei meinem Kumpel eingelegt. Seine neue Ducati Multistrada V4s wurde heute Vormittag geliefert. Ich zeige mich beeindruckt, stelle jedoch fest, dass die Ähnlichkeit zur Brixton, was Optik, Ausstattung, Verarbeitung und Elektronikpaket angeht sehr ähnlich ist. Zwei Räder, vier Blinker, eine Lenkstange, usw. Und das ist, wenn man bedenkt, dass die Multi bestimmt einen guten 1.000er mehr gekostet hat als die Brixton, schon eine Genugtuung. Ich freue mich diebisch.

Gruß
Oliver

FAHRzit: Mein Fahrzeit - Wartungsverhältnis war heute wieder mal ernüchternd. Was ich nicht gewusst habe - quatsch, natürlich habe ich es gewusst, ich wollte es aber nicht wahrhaben - auf den Straßen ist es noch sehr, sehr nass. Was da noch immer von den Rändern wegtaut ist eine fiese Salzlake und so verbringe ich nach der Fahrt noch eine gute Stunde mit der Reinigung und Pflege des Bikes. Dankeschön, Saisonbeginn...

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Schöner hättest Du den Moment des ersten Ausritts nicht beschreiben können!
Chapeau!


Macht immer mehr Lust auf die 250er 😇
 
28.03.2021 - die erste längere Tour in dieser Saison

Was war das für eine Woche? Von Montag bis Freitag habe ich sehnsüchtig aus dem Bürofenster geschaut und den blauen Himmel und die Sonne bewundert. Fast schon sommerlich und das so früh im Jahr. Am Sonntag soll es mit den Kumpels auf Tour gehen. Die erste größere Runde in diesem Jahr. Die Harley ist bereits geputzt, aufgetankt und kam gerade frisch aus der Inspektion zurück. Unser Ziel: vom Südharz aus sollte es auf vielen kleinen Umwegen durch das Eichsfeld in Richtung Eisenach zur Wartburg gehen.

Am Sonntag falle ich bereits weit vor dem Wecker aus dem Bett. Voller Tatendrang öffne ich die Rollos und... SEHE EINEN TRÜBEN MORGEN. AUF UNSEREM GARTEN LIEGT DICKER FROST. Mein erster Gedanke: 🤮

Ok - was machen wir daraus? Erstmal abwarten und Kaffee trinken. Kaum zwei Kannen später gehen auch die ersten WhatsApp Nachrichten ein. Zu Lesen ist: "wollen wir wirklich los?", "Ich bin raus, ist mir viel zu kalt." Der Blick auf das Thermometer gibt die ganze Wahrheit preis. Es sind -2 Grad um 9:00 Uhr. Der verbleibende Rest einigt sich in Todesverachtung auf eine Abfahrtzeit 11:00 Uhr.

Die Idee war prima. Als ich um 10:35 Uhr den Kopf aus der Tür stecke ergibt sich ein völlig neues Bild. Die Temperatur ist inzwischen bei +1 Grad. Läuft doch!

Ich entscheide mich ganz spontan für die Thermounterwäsche, 2 paar Socken und die dicke Motorradkombi. Als Ergänzung noch die Unterziehhandschuhe und eine Sturmhaube. Das Aquarium ist bei diesen Temperaturen ohnehin gesetzt. Über meine Jethelme muss ich gar nicht weiter nachdenken. In diesem Moment fährt der Sreuwagen vor dem Fenster vorbei: 🤮

Das war es dann wohl mit der Harley. Ich greife zum Schlüssel meiner Glanville und vor meinem inneren Auge bröselt der Rost. Zumindest weiß ich schon jetzt, womit die Tour heute Abend endet: Komplettwäsche...

Punkt 11:00 Uhr rollen wir beide - die Brixton und ich - am vereinbarten Treffpunkt "Alter Grenzturm" kurz hinter Bartolfelde ein. Bereits das erste mal ordentlich durchgefroren. Mein Blick in die Startaufstellung lässt ein gewisses Gefühl der Untermotorisierung in mir aufsteigen: Ducati Multistrada V4s, KTM 1290 Super Adventure S und... klasse, einer der Junioren ist dabei: Yamaha MT125. Da ich vorfahren darf und als einziger die Strecke auf dem Navi habe dürfte mich das retten.

Auf geht's. Die Streckenführung ist klasse geworden. Ich habe überhaupt kein Problem bei den noch nassen Straßen und der sehr niedrigen Asphalttemperatur die großen Brocken in Schach zu halten. Solange es nicht geradeaus geht, verliert sich die hinter mir fahrende KTM im engen Kurvengeläuf sogar das ein oder andere mal im Rückspiegel meiner 250er. Ein bisschen kann man fehlende Leistung doch durch Erfahrung und Mut ersetzen. Die 125er hält unfassbar gut mit. Wahnsinn, wie die Yamaha vorwärts geht. Muss ein klasse Motor und ein solides Fahrwerk sein. Selbst wenn mein Tacho schon 120 km/h anzeigt hängt die 125er noch am Heck.

Da leider alles geschlossen hat, wir bekommen unterwegs nicht einmal Kaffee oder eine Bratwurst, fällt die Mittagspause auf einem kleinen Parkplatz etwas magerer aus. Ich entnehme meiner Ledertasche ein Brötchen, einen Landjäger, ein gekochtes Ein und die Thermoskanne mit Kaffee. Es geht nichts, über eine gute Vorbereitung. Der Rest hat zwar ein paar Häppchen dabei, aber meine Mitbringsel sind nicht zu toppen. Da sich das "alles hat geschlossen" Bild auch die ganze Tour nicht mehr ändert, beschließen wir, auf weitere Stopps zu verzichten. Neben der Mittagspause gab es lediglich 2 Pipipausen und einen Tankstop. Die Wartburg haben wir am Ziel ebenfalls nur aus der Entfernung betrachtet. Unsere Recherche ergab: da ist auch alles zu, selbst der Kiosk. Dafür sind wir letztendlich mit einem wirklich noch versöhnlichem Wetter und recht viel blauem Himmel belohnt worden. Selbst das Thermometer hatte sich im Tagesverlauf noch auf 10 Grand hochgearbeitet. Um 16:00 Uhr bin ich schließlich nach 268km wieder vor meiner Garage vor Anker gegangen.

Wie hat sich die Brixton nun geschlagen?
Ich bin immer wieder überrascht, was das kleine Moped kann. Diesmal hat sie richtig die Sporen bekommen, was sich in einem Durchschnittsverbrauch von 3,92 Litern auf 100km niedergeschlagen hat. Habe sie ordentlich drehen müssen, aber - es hat sich niemand hinter mir gelangweilt. Meine Erkenntnis (auch, wenn ich nach wie vor hubraumstarke Motorräder über alles liebe) zeigt einmal mehr: die 250ccm und 18 PS reichen eigentlich für alles jenseits der Bundesautobahnen lang aus. Ich habe wirklich eine Freude gehabt und es war fast ein wenig sportlich fordernd, vor und nach jeder Kurve über die beste Linie und die Schwungmitnahme nachzudenken, statt nach der Kurve einfach das Gas aufzureißen. Selbst auf die Chinastollen, die mir am Anfang etwas suspekt waren lasse ich inzwischen nichts mehr kommen. Der Grip hat auch bei der Kälte völlig überzeugt und ordentliche Schräglagen erlaubt. Für mich steht fest, wenn die Dinger runter sind, kommen die gleichen Pneus wieder drauf. Das übliche leicht indifferente Fahrgefühl, wie bei allen Stollenreifen (und ich habe viele Vergleichsmöglichkeiten) ist natürlich auch hier vorhanden, aber mit meiner üblichen Strategie "einfach ignorieren" funktioniert das auf der Brixton genau so gut wie auf allen meinen verflossenen Enduros. Was mich aber nachhaltig nervt, ist die Sitzbank. Wie immer hatte ich nach der ersten Stunde das Gefühl, direkt auf dem Rahmen zu sitzen. Das Polster ist einfach unter aller Kanone. Nur meiner Leidensfähigkeit ist es zu verdanken, dass ich längere Strecken nicht stehend im Endurostil bewältigen muss. Da wird auf jeden Fall im nächsten Winter etwas geändert. Und einen neu dazu gekommenen Kritikpunkt habe ich auch noch. Das Fahrwerk ist - wie eigentlich üblich in dieser Preisklasse - wenig komfortabel. Um die Schwächen der verwendeten Komponenten und des verwindungsfreudigen Rahmens auszugleichen, sind die Dinger alle eher auf der straffen Seite. Die USD Gabel macht einen überraschend guten Job, aber wenn es flotter wird, stoßen die Federbeine hinten an Ihre Grenzen, egal ob Ansprechverhalten, Federungskomfort oder Federweg. Da werde ich allerdings nichts Ändern, da die Glanville bei mir ja nicht für weit und flott herhalten soll, sondern für die Alltagsstrecken und selten über 150km am Stück bewegt wird - dann auch gemütlich. Ein Umbau und der zu erwartende Ärger bei der Eintragung können bei dem Fahrzeugpreis für mich nicht schön gerechnet werden. Übrigens: bisher nicht eine einzige Roststelle am Moped gefunden. Das dürfte jedoch mehr der Pflege durch den Besitzer als den verwendeten Materialien zuzurechnen sein. Erzielte Höchstgeschwindigkeit laut Tacho auf der Runde (in der gefühlten Ebene) = 123 km/h. Im Gefälle auf einem ganz kurzen Stück Schnellstraße vor Eisenach zeigte der Tacho kurz einmal die 137 im Display aufleuchten. Aktueller Kilometerstand: 1.667km.

Als kleine Belohnung wird das Motorrad am Abend sofort noch gewaschen - das Salz muss runter! Nach der umfassenden und sehr gründlichen Wäsche wurden Lack und Rahmen wieder frisch mit Wachs versiegelt, und alle blanken Metallteile und der Auspuffsammler mit Balistol Werkstattöl gepflegt. Dann die Kette reinigen und schmieren und alle Steckverbindungen und Gelenke mit Kontaktspray bzw. Teflonspray behandeln. Fertig. Noch einmal richtig heiß laufen lassen, damit das olle Auspuffband trocknet und es unter dem Krümmer nicht rostet und danach wartete der Platz im sicheren Hafen der Garage und der Anschluss am Batteriepflegegerät. Die Ledertasche wird separat mit Bienenwachs behandelt und alle Metallteile der Schließen pfleglich geölt.

Zur Entschädigung, durfte mich in der darauffolgenden Woche die Harley durch den Alltag begleiten und mich auf dem Weg ins und vom Büro erfreuen. Ach, mein Dickerchen... Deine Stunde kommt auch noch.

Fahrzit: Außer dem Drang zum "Habenwollen" gibt es eigentlich keinen Grund für Mehrleistung (Ach quatsch - Hubraum ist durch nichts zu ersetzen 😉)
 
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Danke für den schönen Bericht.

Ja Hubraum ist durch nichts zu ersetzen! Dennoch hast Du auch schön geschrieben, dass mit den kleineren mit Fahrkönnen auch größere in Schach zu halten sind. Und da kommt auch schon die Gewichtsfrage ins Spiel, die 125er MT hält da mit!!

Dank Deiner Berichte ist die 250er im unter 500er Segment wohl doch wirklich eine interessante Alternative.
 
Dank Deiner Berichte ist die 250er im unter 500er Segment wohl doch wirklich eine interessante Alternative.
Ja, ist sie. Wenn das Geld übrig ist, nimm trotzdem die 500er 😂.

Für mich ist die 250er als ZWEITMOPED perfekt. Als alleinige Lösung muss ich gestehen, wäre das nichts. Aber auch keine andere 250er. Dafür gehe ich viel zu gern mit Zweirädern auf Reisen. Wenn ich nur ein Motorrad im A2 Segment hätte und nicht viel Neupreis aufwenden wollte / könnte / dürfte, wäre die Honda CB500X meine allererste Wahl. Ein tolles Motorrad mit extrem guter Qualität und einem erstklassigen Motor. Sau bequem. Der gleiche 500er steckt auch in der Honda CMX 500 meiner Frau und ist ein Gedicht. Aber selbst da liegen Galaxien zwischen den Kaufpreisen der Honda und der Brixton.

Soll jetzt aber bitte niemanden von der Anschaffung einer 250er Brixton abhalten. Der Viertelliter ist meiner Meinung nach völlig zu Unrecht eine unterschätze Hubraumklasse. In anderen Ländern sieht das ganz anders aus.

Wer das Design der 250er Cromwell oder Felsberg mag: Probefahrt machen, freuen und zuschlagen.

Trotzdem: Mehr macht immer Lust auf mehr. Merke ich sofort, wenn ich in den Sattel der Sport Glide steige und die 1.746ccm erwachen...

Gruß
Oliver
 
@Bulleteer servus wärst du so nett und.könntest mal.n.foto.vom brixton helm machen bitte . Würd mich interessieren ob die Farbe zu meiner grauen Felsi passt . Vielen dank mfg chilly
 
@Bulleteer servus wärst du so nett und.könntest mal.n.foto.vom brixton helm machen bitte . Würd mich interessieren ob die Farbe zu meiner grauen Felsi passt . Vielen dank mfg chilly
@Chilly : Na klar - bitteschön...

Gibt es auch noch in einem freundlichen Schwarz.
 

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19.04.2021 - Gemeinsam auf Tour

Es ist Sonntag, und ich habe endlich Zeit, mal wieder ein paar Zeilen in die Tatstatur zu hämmern. Anfangen muss ich allerdings bereits am Freitag. Ein Tag, der mein Nervenkostüm auf das äußerste auf die Probe gestellt hat...

In der letzten Woche war der Junior fast täglich mit der Fahrschule unterwegs. Durch eisige Kälte, Nieselregen, leichten Schneefall und Dunkelheit. Der Frühling will sich in diesem Jahr einfach nicht nachhaltig einstellen. Aber am Freitag war es dann endlich so weit. Der Tag der praktischen Prüfung. Eigentlich alles ok, der Fahrlehrer war der Meinung: bekommt er hin (klar bekommt er das hin!). Trotzdem habe ich am Freitag nicht wirklich konzentriert arbeiten können. Vermutlich war ich sehr viel aufgeregter als der Prüfling selbst. Um 15:00 Uhr dann endlich der erlösende Anruf: Der A1 ist in der Tasche. KLASSE! Ich habe sofort den Rechner ausgeschaltet, den Kugelschreiber von mir geworfen und bin aus dem Büro. Bei der Fahrschule meinen Sohn eingesammelt und ab nach Hause.

Am ersten Nachmittag sind wir dann gemeinsam die erste Runde "um die Orte" gefahren. Macht schon sehr stolz, die erste Ausfahrt mit der neuen Generation Motorradfahrer im Schlepp. Für Samstag sollte dann eigentlich eine Tagestour auf dem Plan stehen. Das Wetter hat unsere Planung aber wieder einmal jäh über den Haufen geworfen. Drei Grad Außentemperatur lassen einfach keine Motorradstimmung aufkommen. Insgesamt haben wir aber trotzdem 125km in 2,5 Stunden aufgesammelt - mit einigen Pausen, um die klammen Finger wieder der notwendigen Durchblutung zuzuführen. Wir haben so was von gefroren... Der Sonntag zeigte sich dann zumindest am Vormittag etwas versöhnlicher. Nach dem Frühstück also nicht nur den Sohn, sondern auch das Eheweib eingepackt und die erste Ausfahrt zu dritt bestritten. Einfach toll.

Jetzt müssen wir aber erst einmal kräftig Kilometer sammeln, etwas Fahrtraining vor dem nächsten Wochenende wird helfen. Wir drei sind zum Kurven- und Kehrentraining auf der Kart- und SuMo Strecke angemeldet. Für meine Frau und mich ein jährlicher Pflichtternin, für den Sohn Prämiere. Bin sehr gespannt, ob die pandemische Situation die Veranstaltung wirklich zulässt. Daumen drücken. Tachostand der 125er: 255km / Tachostand der 250er: 1.975km.

FAHRzit: 125er einfahren ist schon wie Pickel am Hintern - lästig. Die Drehzahl immer schön variieren und ab und zu mal kurz in den Gängen ausdrehen. Aber mehr wie 75km/h ist noch nicht. Erstaunlich, dass unser Stau nicht in den Verkehrsmeldungen kam 😜 Gut, dass ich das mit der Glanville schon hinter mir habe.


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01.06.2021 - Abschlussbericht

Die Brixton Glanville 250X ist jetzt seit gut 6 Monaten bei mir. Zeit, eine kurze Rückschau zu halten. Was kann sie gut, was kann sie weniger? Wie steht es um die Qualität? Würde ich sie noch einmal kaufen? Wie geht es weiter?

Viele Fragen, die ich versuchen werde kurz und knackig zu beantworten.

Als ich mir die Brixton vergangenen Herbst gekauft habe, sollte sie in erster Linie für zwei Themen herhalten. Mich bei schönem Wetter zur Arbeit und zurück tragen und im Urlaub auf unserem Motorradtrailer neben der Honda meiner Frau und der Cromwell 125 vom Junior mit in den Urlaub fahren. Letzteres hat leider nicht funktioniert. Trotz über Jahre kultivierter Tetris Kenntnisse passen die drei Bikes einfach nicht zusammen auf den Trailer. Mit Sportenduros würde das wohl gehen, aber selbst bei drei "kleineren" Straßenmotorrädern war es mir nicht möglich die Bikes so ineinander zu verschachteln, dass ein sicherer Transport möglich wird. Den Arbeitsweg hat sie besser gemeistert. Allerdings musste ich feststellen, dass immer wenn etwas Eile geboten war und ich nicht die Nebenstrecke genießen konnte, die 18 PS auf der Schnellstraße durchaus an die Grenzen kamen. Unter guten Bedingungen zeigt der Tacho zwischen 125 und 130 km/h an. Das wäre grundsätzlich ausreichend, wenn, ja - wenn die langen Steigungen bei uns im Harz nicht wären. Da fällt die Geschwindigkeit gern schon mal auf 100km/h zurück und von hinten drängelt der übrige Verkehr.

Die Brixton steht nach einem Herbst und ein wenig Betrieb im Winter bei salzfreien Straßen noch immer da wie frisch aus dem Laden. Mag sein, dass sich unter der Auspuffbinde ein wenig Rost verbirgt, sichtbar ist weder am Rahmen, noch an den Anbauteilen, noch am Sammler des Krümmers etwas. Sicher auch meiner guten Pflege geschuldet. Aktueller Kilometerstand: 2.900 km.

Die Brixton ist genau was sie ist, ein zuverlässiges, überaus sparsames Motorrad für kurze Wege ohne Eile.

Ich fasse meine Empfindungen einmal kurz zusammen:

Positiv:
- günstiger Anschaffungspreis
- Qualität geht für den Preis absolut in Ordnung
- sehr leicht und handlich
- für die Landstraße ausreichend motorisiert
- unfassbar niedriger Verbrauch (im Schnitt liege ich bei uns im "Gebirge" bei 3,12 Liter/100km)
- schickes Design (liegt aber im Auge des Betrachters)
- Gabel federt passabel und verwindet sich wenig
- ordentliche Bremsen
- sehr günstige Inspektionskosten
- wenig Versicherung und Steuer

Negativ:
- die Sitzbank erfordert Nehmerqualitäten und ist nach ca. 45 Minuten bereits durchgesessen
- die Fußrastenaufnahme ist viel zu schwach ausgelegt, fährt man im Stehen, müssen die Träger nach kürzester Zeit wieder geradegebogen werden
- die Hinterradfederung verdient ihren Namen nicht, Stöße landen nahezu ungefiltert im Kreuz des Piloten
- mir fehlt ein Tageskilometerzähler, um besser mit der ungenauen Tankanzeige leben zu können
- die 18 PS bieten einem erfahrenen Motorradfahrer zu wenig Überholprestige
- die Sitzbank ist für den Zweipersonenbetrieb viel zu kurz, der Soziusplatz ist wenig ergonomisch

Würde ich mir die Brixton noch einmal kaufen? Jain. Meine Erwartungen wurden zwar grundsätzlich erfüllt, mir fehlt aber etwas mehr Komfort und etwas mehr Leistung. Den Komfort könnte man über die 250er Cromwell gewinnen. Die 125er vom Junior ist sehr viel bequemer, komfortabler gefedert und die Sitzbank auch ausreichend lang für zwei Personen.

Ich werde mich morgen von der Glanville trennen. Als Nachfolgerin wird eine Royal Enfield Continental GT 650 in der Garage neben der Harley einziehen. Dem Forum bleibe ich aber weiterhin gewogen, da wir ja die Cromwell 125 noch im Stall haben. Unser Sohn ist mit dem Motorrad noch immer rundherum zufrieden (was ich sehr gut verstehen kann).

FAHRzit: Wenn man sich einmal an Leistung gewöhnt hat, fällt es schwer sich in der Dynamik zu beschränken. Ein "großes" A2 Motorrad mit den maximal erlaubten knappen 50 PS ist - wenn der Führerschein bereits vorhanden ist - sicher die bessere Wahl als eine 125er oder 250er. Vielleicht konnte ich den Kontrast zwischen 87PS aus 1746ccm Hubraum und den 18 PS aus 249ccm Hubraum auch nicht aushalten. Ich ruhe wohl noch nicht tief genug in mir selbst.
 
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