Erfahrung mit der Inbetriebsnahme eines 2,5 Jahre stillgestandenen Motorrades

[Heizer]

Wegen den Covid Reisebeschränkungen konnten wir 2,5 Jahre nicht nach Thailand.
Dort habe ich eine 150 ccm Yamaha M Slaz.

Ich hatte Sorgen, dass Ding wieder in Betrieb zu bekommen.
Moped komplett gesäubert, geölt und gefettet
Luft von 1,6 Bar auf 2,25 bzw 2,5 Bar korrigiert
Batterie war natürlich tot, neue für 20 Euro eingebaut
Alten Sprit wollte ich auspumpen, hatte mit Schauch aber nicht funktioniert. Alten Sprit drinnen gelassen.

Startversuch:
Beim 2. Start lief der Motor wie immer.
Nächste Tag in der Yamaha Werkstatt Inspektion machen lassen, der Mechaniker hat nur das Öl gewechselt, sonst wäre alles ok.
Bremsflüssigkeit wollte er nicht wechseln, wäre noch gut.
Machen wir uns in Europa zu viele Gedanken?

Gruß aus Thailand, übrigens habe ich hier leider noch keine Brixton gesehen.
Eine Yamaha MT150 ( 150 ccm) kostet hier neu umgerechnet 3000 Euro.

 

[Der Raucher]

Machen wir uns in Europa zu viele Gedanken?

Ja.

 

[Joochen]

Machen wir uns in Europa zu viele Gedanken?

Definitiv !!!

 

[Hicki]

Frag mal deinen Mechaniker wieviele Iridiumkerzen oder Kettentemperatur Warner er schon verbaut hat?

 

[Brixfan]

Ich hätte vielleicht vorher die Kerze mal raus genommen und ein bisschen Öl, WD40 oder so, in den Zylinder gegeben und was einwirken lassen. Dann mit eingelegten Gang mal das Rad gedreht. Wenn alles leicht geht, starten. Aber das wäre auch zu vorsichtig wahrscheinlich

 

[Chemiepfuscher]

Böses Thema gerade bei meinem Kumpel und mir von letzter Woche!

Ich habe da mal ein sehr aktuelles Beispiel von ner 125er Mash, die etwa 4,5 Jahre warm und trocken gestanden hatte… und wieder zum Laufen gebracht wurde.

Vor Wiederinbetriebnahme wurden unter anderem:

• ALLE Betriebsstoffe und Filter getauscht…
• ALLE Mechaniken gereinigt
• Ventilspiel neu justiert
• langsam wieder eingefahren

Motor hörte sich 1A an… Abgaswerte (TÜV neu) waren Top… die ersten Touren schön vorsichtig warm gefahren mit nie mehr als 80km/h… nach 50km noch mal alles abgehört und kontrolliert… und bei km 90 auf dem Weg zu einem Treffen dann das:


Plötzliches Ende der Tour, Motor verabschiedete sich ohne jegliche Vorankündigung!!!

Fazit bei der Recherche:

…Ventildeckel runter, alles Super, nur der Kolben drehte nicht

Zylinderkopf…
Kolben und Büchse…



Vermeintliche Ursache (lt. Werkstatt die den Motor wieder aufarbeiten sollte): durch die lange Standzeit ohne richtige Konservierung haben die angegammelten Ventile erst nicht richtig „dicht“ gemacht… überhitzten lt. Optischer Materialbeschaffenheit… und haben dann „aufgegeben“ indem der Ventilstößelkopf unter Last dann abgerissen ist… was bei bei 6.000-8000 RPM=

Dafür gab es „gratis“ noch ein paar hilfreiche Tipps, wie man einen Motor stilllegen sollte, damit sowas nicht noch mal passiert

 

[BRIXWOLF]

Dafür gab es „gratis“ noch ein paar hilfreiche Tipps, wie man einen Motor stilllegen sollte, damit sowas nicht noch mal passiert

Und welche Tipps waren das?

 

[Chemiepfuscher]

Auf jeden Fall einen Ölwechsel vor dem Einlagern und über die Zündkerzenöffnung einen Schuss Öl einfüllen.
Dann den Motor ein paar mal von Hand durchdrehen, und alle Teile die rosten könnten einmal kurz mit z.B. WD40 besprühen.
Wenn das Moped noch nen Vergaser hat, den auf jeden Fall entleeren, und das Innenleben auch leicht mit WD40 besprühen.
Den Tank entweder komplett trocken legen und danach dicht machen, oder zum Überwintern bis zum Kragen mit Benzin ohne Biospritanteil vollfüllen.

Das mit dem Ölwechsel war mir persönlich neu, hätte es eher anders herum vermutet.

 

[Flat Eric]

Das mit dem Öl erneuern wird gerne so falsch gehandhabt .
Das gebrauchte mit Verbrennungsrückständen , Wasser und Säureanteilen versiffte Öl lange drin zu lassen ist natürlich eine Scheissidee , frisches Öl und durchlaufen lassen ist vor absehbarer längerer Nichtnutzung das einzig richtige .

 

[Der Raucher]

Das mit dem Ölwechsel war mir persönlich neu, hätte es eher anders herum vermutet

Das empfiehlt sich auch vorm Einwintern...

 

[Heizer]

Oh, dass ist mehr als ärgerlich und sicherlich sehr teuer.
Wenn man das Motorrad bewußt stilllegt, kann und sollte man das ordentlich machen. Bei mir war es Covid bedingt.

 

[Chemiepfuscher]

Das empfiehlt sich auch vorm Einwintern...

Einwintern, was ist das denn???

ist das so ähnlich wie warm duschen?… oder im Schatten parken?… oder mit geschlossenen Fenster fahren?…oder Tanken bei noch halb voll?… oder…???

Wo kein Eis oder Schnee in Sicht ist, kann gefahren werden!

 

[Der Raucher]

Ich habe das auch nur gelesen...

 

[Brixfan]

Ich würde eher zu Ballistol greifen, das verharzt nicht.

 

[gnymfazz]

Oder 1-2 Hübe aus einem klassischen Ölkännchen..

 

[Der Raucher]

Und wenn der Motor alle paar Wochen mal (von Hand) um 2-3 Kurbelwellen-Umdrehungen bewegt wird, nimmt er das auch nicht übel...

 

[Bike Mike]

Ich hatte Sorgen, dass Ding wieder in Betrieb zu bekommen.
Alten Sprit wollte ich auspumpen, hatte mit Schauch aber nicht funktioniert. Alten Sprit drinnen gelassen.
Startversuch:
Beim 2. Start lief der Motor wie immer.
Nächste Tag in der Yamaha Werkstatt Inspektion machen lassen, der Mechaniker hat nur das Öl gewechselt, sonst wäre alles ok.
Bremsflüssigkeit wollte er nicht wechseln, wäre noch gut.
Machen wir uns in Europa zu viele Gedanken?

Das funzt nicht immer so:

 

[Heizer]

Kleines Update: Nach ca 100 km wurde der Motor sehr laut. Das interessante Posting von @ Chemiepfuscher schoss mir in den Kopf.
Yamaha hatte bereits am Samstag zu, also zur freien (Freiluftwerkstatt). Die haben den Tank gesäubert, anscheinend war da viel Schmodder drin.
Heute bei der Yamaha Werkstatt wurden die Ventile eingestellt, Ventilspiel war zu groß laut Mechaniker, zusätzlich wurde auch noch die Kühlflüssigkeit gewechselt, die 2 Sachen kosteten 15 Euro.
Nun läuft sie wieder rund und der Motor macht keine Nagel Geräusche mehr.
Hatte mich letzte Woche zu früh gefreut, aber zum Glück ist doch noch alles gut gegangen.

Die Tipps zum richtigen Einlagern hier im Thread beherzige ich, danke dafür!

Ergänzung (05.09.2022)

Die "freie" Werkstatt